Ein französisches Forscherteam um Archana Singh-Manoux veröffentlichte eine Langzeitstudie, die auf eine schwächere Hirnleistung fettleibiger Menschen hindeutet. Teilnehmer mit metabolische Erkrankungen hatten dabei am schlechtesten abgeschnitten.
Die Langzeitstudie von Singh-Manoux begann 1997 mit über 6000 Teilnehmern, die letzte Untersuchung fand 2009 statt. Es nahmen nicht nur Fettleibige teil. Etwa die Hälfte war normalgewichtig. Zudem mussten die Teilnehmer ihre HDL-Cholesterin und Triglycerid-Werte angeben, sowie über Diabetes oder Bluthochdruck informieren.
Im Verlauf der Studie wurden mehrere kognitive Test wiederholt. Die Auswertung war eindeutig:Fettleibige schnitten deutlich schlechter ab als Normalgewichtige. Leideten die Übergewichtigen zudem an einigen der vier metabolischen Erkrankungen, verschlechterte sich die Hirnleistung über die Jahre noch mehr.
Fettleibigkeit steigt an
In der westlichen Bevölkerung gibt es immer mehr fettleibige Menschen. Nach Schätzungen sollen sich die Zahlen von 400 Millionen in 2005 bis auf 700 Millionen in 2015 steigern. Dies hätte nicht nur Einfluss auf die kognitiven Fähigkeiten der Betroffenen, sondern auch auf deren Gesundheit.
Fettleibige leiden häufiger an metabolischen Erkrankungen. Auf der anderen Seite könntenStoffwechselstörungen zu Übergewicht führen. Forscher möchten die Zusammenhänge zwischen metabolischen Erkrankungen und kognitiven Fähigkeiten weiter untersuchen. Die hohen Zahlen an Übergewichtigen sind in jedem Fall besorgniserregend.
Die Fettverteilung spielt eine Rolle
Herz- und Kreislauferkrankungen sind jedoch bei Fettleibigen nicht zwangsläufig höher. Gerade dasBauchfett soll das Gefäßsystem stark gefährden. So könnten auch Normalgewichtige mit dickem Bauch eher zu Herzkrankheiten neigen als Fettleibige mit ‘günstiger’ Fettverteilung.
Bisher ist nur bekannt, dass Bauchfett bestimmte Botenstoffe freisetzen kann. Diese könnenchronische Entzündungen begünstigen, welche wiederum zu Herz-Kreislauf-Krankheiten und Gefäßverkalkung führen. Es konnte bisher jedoch nicht geklärt werden, warum gerade das Bauchfett diese Botenstoffe aussendet.
Ob dick gleich dumm bedeutet, kann also nicht konkretisiert werden. In jedem Fall neigen Fettleibige eher zu Stoffwechselerkrankungen. Zudem liegt der Verdacht nahe, dass sich die kognitiven Fähigkeiten bei Übergewicht mit dem Alter schneller verschlechtern als bei Normalgewichtigen.