Anders als bei einem herkömmlichen Arztbesuch besteht bei der Telemedizin zwischen beiden Partnern kein direkter realer Kontakt. Bundesweit sind mehrere hundert Projekte gestartet, in denen der Kranke mit dem Behandelnden über den Computer in Verbindung tritt.
Die Krankenkassen versprechen sich durch diese Art der Behandlung eine deutliche Kostensenkung, die gleichzeitig mit der Erhöhung der Lebensqualität für den Patienten verbunden ist. Häufig kann dieser trotz schwerer Erkrankung in seinem gewohnten Umfeldwohnen bleiben.
Selbst messen, online behandeln
Die in der Telemedizin angewandten Methoden variieren. Beispielsweise kann der herzkranke Patient Routineuntersuchungen selbst durchführen. Er verwendet eine Art Computer, der über ein EKG-Gerät und ein Blutdruckmessgerät verfügt.
Nach der Messung speichert dieser PC die Werte, fragt den Allgemeinzustand des Patientenab und sendet den gesamten Bericht an den Arzt. Dieser kann dann wiederum schnell reagieren und Medikamente neu dosieren, einen Facharzt hinzuziehen oder schnelle medizinische Hilfe schicken.
Der Kranke spart sich lange Fahrt- und Wartezeiten und vermeidet zusätzlich unnötigenStress. Selbst schwerkranke Patienten können länger in der häuslichen Umgebung verbleiben, wenn die Vernetzung mit dem behandelnden Arzt oder der Klinik über die Telemedizin möglich ist.
Die Geräte sind im Allgemeinen relativ klein und zudem auch für den Laien leicht bedienbar.
Fahrtkosten, Behandlungs- und Folgekosten senken
Ein weiterer Vorteil in der Behandlung mittels Telemedizin besteht darin, dass der Erkrankte sich vermehrt mit der eigenen Krankheit auseinandersetzen muss. Die regelmäßige Eingabe der Vitalwerte stärkt sein Körpergefühl und lässt ihn eine Verbesserung seines Zustandes anstreben.
Für die Krankenkasse bedeutet dies, dass ihre Mitglieder Präventionsmaßnahmen gezielter in Anspruch nehmen. Daneben lassen sich so Fahrtkosten, Behandlungs- und Folgekosten in erheblicher Höhe einsparen. Das größte Einsparpotential wird jedoch dieZusammenführung der Telemedizin mit den digitalen Patientendaten ergeben.
Jeder Patient hat von seiner Krankenkasse inzwischen eine entsprechende personalisierte Chipkarte erhalten, auf der die Angaben des einzelnen Versicherten gespeichert sind. DieseDigitalisierung der Daten gilt es in Zukunft auszubauen, damit eine noch bessere Vernetzung möglich ist.
Gegenstimmen monieren Sicherheitsrisiken
In einigen Ländern ist inzwischen sogar die Diagnosestellung über die Online-Vernetzungmöglich. Kritiker bezweifeln jedoch deren Sicherheit und plädieren für den direkten Kontakt zwischen Arzt und Patient.