Die gesetzliche Krankenversicherung deckt schon längst nicht mehr alle notwendigen Fälle ab. Das Angebot an optionalen Krankenzusatzversicherungen ist riesig, die Preisgestaltung sehr unterschiedlich. Worauf kommt es an, und welche Versicherung braucht man wirklich?
Die Zeiten, in denen man in den gesetzlichen Kassen nahezu eine Rundumversorgung hatte, sind Geschichte. Zahlreiche Reformen in den letzten fünfzehn Jahren haben dafür gesorgt, dass Kassenpatienten zu Patienten zweiter Klasse geworden sind. Längere Wartezeiten beim Arzt, Probleme, einen zeitnahen Termin beim Facharzt zu bekommen, sowie eine Vielzahl an Zuzahlungen haben die Gesundheit spürbar verteuert.
Gesetzliche Versicherung allein reicht nicht mehr
Noch teurer wird es allerdings, wenn man sich das Geld für notwendige Zusatzversicherungen spart. Benötigt man beispielsweise Zahnersatz, kann die Behandlung auf einen Schlag viele tausend Euro kosten. Vor allem für Geringverdiener wird dadurch die Gesundheit zum existenziellen Problem – und das Gebiss wie in längst vergangen geglaubten Zeiten wieder zu einem Spiegel der finanziellen Verhältnisse.
Früher oder später benötigen die meisten Menschen eine Krone, Brücke oder auch ein Implantat. Die gesetzlichen Kassen leisten hier nur noch vergleichsweise winzige Zuzahlungen – und das auch nur für die günstigste Behandlung, die in der Regel nicht die beste ist. Und wer will schon mit einer Schneidezahn-Lücke durch den Alltag laufen? Eine Zusatzversicherung für Zahnersatz gibt es bereits ab rund 15 Euro im Monat. Die Höhe der Kosten hängen von einigen Faktoren ab, darunter das Alter des Patienten sowie den enthaltenen Leistungen. Je mehr Brücken und Implantate übernommen werden, desto teurer. Achten sollte man auf das Kleingedruckte. Denn viele Versicherungen übernehmen die Kosten nicht komplett. Außerdem besteht eine Wartezeit von mitunter mehreren Jahren. Das heißt: Wenn man gerade eine Behandlung braucht, ist es zu spät, eine Zusatzversicherung abzuschließen – die aktuell laufenden Kosten werden in keinem Fall übernommen.
Obligatorische Zusatzversicherungen: Zähne, Augen, Reisen
Auch für die Brille lohnt sich eine Zusatzversicherung, auch sie ist nicht teuer – während die Gläser sowie ein einigermaßen modisches Gestell rasch tief ins Geld gehen können. Und ob man irgendwann an schwächer werdenden Augenlicht leiden wird, lässt sich in jungen Jahren kaum vorhersagen.
Eine Versicherung, die man grundsätzlich immer abschließen sollte, ist die Reise- oder Auslandskrankenversicherung. Denn wenn man im Urlaub krank wird, sich verletzt oder gar einen Unfall hat, ist eine Privatbehandlung vor Ort schnell eine finanzielles Problem. In sehr dramatischen Fällen kann ein Rücktransport nach Deutschland notwendig werden, der mit tausenden bis zehntausenden Euro an Kosten verbunden ist, je nachdem, wo man sich befindet. Auslandskrankenversicherungen hingegen kosten oft nur wenige Euro.
Diese drei Zusatzversicherungen sind ein Muss für fast jeden Kassenpatienten. Je nach individueller Situation können weitere Zusatzversicherungen sinnvoll sein. In dem Fall sollte man das Gespräch mit der Kasse suchen und sich beraten lassen. Viele Kassen haben Paketangebote, die mehrere Zusatzversicherungen beinhalten und insgesamt billiger sind als Einzelpolicen.