Im Kampf gegen die Altersarmut will Bundessozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) Selbständige dazu verpflichten, Geld in ihre Altersvorsorge zu stecken. Dabei haben die Selbständigen die Auswahl zwischen einer Lebensversicherung, einer gesetzlichen oder privaten Rentenversicherung und der Rürup-Rente. SPD, Linkspartei und Verdi kritisierten von der Leyen, während der Bundesverband der Freien Berufe sich erleichtert zeigte.
Pflicht zur Altersvorsorge für Selbständige
Vielen Selbständigen droht die Altersarmut, weil sie sich nicht genug um ihre Altersvorsorge gekümmert haben. Bundessozialministerin von der Leyen wird sie nun dazu zwingen. Die Pläne der Ministerin sehen nämlich vor, dass Freiberufler, die jünger als 30 Jahre sind, dazu verpflichtet werden, in ihre Altersvorsorge zu investieren. Diese haben die Auswahl zwischen der Rürup-Rente, der gesetzlichen oder privaten Rentenversicherung und einer Lebensversicherung.
Die Freiberufler sollen neben 100,- € (für Absicherung gegen Erwerbsminderung) pro Monat 250,- € oder 300,- € in ihre Altersvorsorge investieren, damit sie am Ende ihrer Arbeitszeit auf eine Rentenhöhe kommen, die die Grundsicherung (700,- €) übertrifft. Kommen die Freiberufler der Pflicht zur Altersvorsorge nicht nach, werden sie zwangsweise der gesetzlichen Rentenversicherung zugeordnet. Bei Künstlern, Ärzten, Rechtsanwälten und Architekten gelten Ausnahmeregeln.
Altersvorsorge-Obligatorium: Kritik an den Plänen
Ursula von der Leyen ist mit ihren Plänen auf unterschiedliche Reaktionen gestoßen. Beim Bundesverband der Freien Berufe wurden diese erleichtert aufgenommen, da die Selbständigen zwischen Rürup-Rente, Lebensversicherung und Rentenversicherung auswählen dürfen und ihnen nicht vorgeschrieben wird, wie sie sich um ihre Altersvorsorge zu kümmern haben.
Bei den Oppositionsparteien kamen die Pläne der Ministerin hingegen nicht gut an. Die SPD sieht darin eine Schwächung der gesetzlichen Rentenversicherung und die Linkspartei kritisiert, dass die Selbständigen selbst wählen dürfen, wie sie ihre Altersvorsorge gestalten wollen. Auch die Gewerkschaft Verdi zeigte sich unzufrieden damit, dass die Freiberufler die Auswahl zwischen der Rürup-Rente und einer Lebensversicherung haben. Wenn es nach Verdi ginge, würden alle Freiberufler automatisch der gesetzlichen Rentenversicherung zugeordnet.