Einem Bericht der Düsseldorfer Zeitung “Rheinische Post” zufolge hat der Spitzenverband der gesetzlichen Pflege- und Krankenkassen ein Prognose-Gutachten erstellen lassen. Dieses Gutachten bescheinigt den Krankenkassen, dass 12.000 Mediziner aus der kassenärztlichen Versorgung ausscheiden könnten, ohne dass eine Unterversorgung der Patienten die Folge wäre. Das würde konkret bedeuten, dass zahlreiche Arztpraxen geschlossen werden könnten.
Des Weiteren wurde festgestellt, dass ein Aufkauf der überflüssigen Arztpraxen durch diekassenärztliche Vereinigung mit einem Investitionsaufwand von etwa 1,5 Milliarden Euro verbunden wäre. Dies würde den Berechnungen zufolge weniger als 1 % der jährlichen Honorare, die ansonsten an die Mediziner zu zahlen wären, ausmachen.
Schließung von Arztpraxen rentabel
Entsprechend würde sich in Fällen, in denen die Mediziner in den Ruhestand gehen oder aus anderen Gründen ihre Arbeit aufgeben, aus Sicht der Kassen ein Kauf und die damit einhergehende Schließung der Arztpraxen rentieren.
Durch die Schließung von Arztpraxen könne sich die mögliche Überversorgung durch Fachärzte in Ballungszentren eindämmen lassen. In den überversorgten Gebieten könnte dann eine gleichartige ambulante Versorgung der Patienten gewährleistet werden.
Die Problematik ist allerdings in der Entscheidung zu sehen, welche Gebiete tatsächlich eine Überversorgung durch Arztpraxen aufweisen und welche nicht. Eine Pauschalierung der Zahlen könnte zu einem Engpass in der Versorgung mancher Gegenden führen, während der Überschuss an Medizinern in anderen gar nicht abgebaut würde.
Besonders kritische Stimmen auf dem Land
Insbesondere in eher ländlichen Gegenden führt die Diskussion um die Schließung von Arztpraxen zur Beängstigung der Bevölkerung. Für Ballungszentren wie München sind weniger Arztpraxen sicherlich keine größere Belastung. Schaut man allerdings die Lage in den umliegenden dörflichen Gemeinden an, so würden hier arge Engpässe ausgelöst werden können.
Daher ist eine sorgfältige Prüfung jeder einzelnen Arztpraxenschließung durch die Krankenkassen von Nöten. Nur so ist sichergestellt, dass die Schließung von Arztpraxen nicht zu einer Unterversorgung der Patienten in bestimmten Gegenden führen wird.