Viele Leute haben Probleme mit ihrem Verhalten, insbesondere wenn es um die Gesundheit geht. Sie fahren mit dem Auto ins Fitness-Center und fahren dort mit dem Fahrstuhl zu den Geräten, obwohl bequeme Treppen vorhanden sind und auch das Wetter zum Fahrradfahren einlädt.
Denn um von den bisherigen Gewohnheiten abzugehen, benötigt man eine Entscheidung – doch der Mensch ist entscheidungsfaul.
Ungesunde Gewohnheiten können mit Verhaltenstricks besser beeinflusst werden als mit einer Ermahnung
Die Ermahnung, eine andere Entscheidung zu treffen, fruchtet also in den seltensten Fällen. Gewohnheiten sind fest im Verhaltensablauf einprogrammiert und deshalb werden auch ungesunde Gewohnheiten (zu wenig körperliche Bewegung, zu viel, zu fettes und zu süßes Essen) ungern aufgegeben: Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach.
Diese Erkenntnisse sind nicht neu – doch neu ist, dass sich ein renommiertes Wissenschaftsblatt wieScience mit diesen trivialen Alltagserfahrungen um unterlassene Entscheidungen befasst. Beim Wissenschaftsblatt hat man Forschungsergebnisse recherchiert und zusammengefasst, die sich mit der Frage beschäftigen, wie man denn durch Verhaltenstricks ungesunde Gewohnheiten verändern kann. Denn eine Ermahnung geht zum einen Ohr rein und zum anderen Ohr raus.
Clou: Veränderungen möglichst leicht machen
Besser funktionieren könnten Änderungen in der Umwelt der Betroffenen: Platziert man den Verkaufsstand mit Obst und Salaten näher an den Tischen und rückt die Süßigkeiten weiter in den Hintergrund, dann greifen die Kantinen-Besucher tatsächlich häufiger zur gesunden Nahrung.Gewohnheiten (wie lieber den kurzen und schnellen Weg zu wählen) können so genutzt werden, um ohne Ermahnung die Leute zu einem anderen Verhalten zu bringen.
Wendet man diese Überlegungen auf das Fahrstuhl-Beispiel an, dann sollte man vielleicht dieFahrschultüren langsamer schließen oder bestimmte Stockwerke für die Fahrschulnutzung sperren, um die Fitness-Willigen auf die Treppe zu lenken und so eine neue Gewohnheit einzuschleifen. Und es ist auch kein Fehler, wenn das Fitness-Studio seine Parkplätze reduziert und den Fußweg zu den Geräten verlängert. Dann braucht man auch keine bewusste Entscheidung mehr, um das richtige zu tun.