Hierzu gibt es von Seiten der politischen Parteien mehrere Reformvorschläge. Auch derGesundheitsminister hat ein Konzept parat.
Bürgerversicherung begrüßen SPD, Linke, Grüne sowie Verbraucherschützer und Geringverdiener
Ein denkbares Modell ist die Bürgerversicherung, die von der SPD, der Linken und den Grünen favorisiert wird. Dieses Modell sieht die völlige Abschaffung der PKV vor. Stattdessen ist eine einheitliche Krankenversicherung für alle geplant.
In diese sollen dann auch Unternehmer und Gutverdienende einzahlen. Der Vorteil eines solchen Modells wäre, dass sich auch Gesunde und Gutverdiener nicht mehr aus der gesetzlichen Solidargemeinschaft ausklinken könnten.
Vor allem Versicherte mit hohen Beiträgen und Geringverdiener würden von diesen Plänenprofitieren. Gleichzeitig wäre das allerdings ein Nachteil für die Ärzte, denn diese würden dann für alle Patienten gleich viel erhalten.
Auch die Verbraucherschützer begrüßen dieses Modell. Allerdings wird die Bürgerversicherung von den Regierungsparteien abgelehnt. Nach ihrer Ansicht führt diese Regelung in der Regel zu einer Zweiklassenmedizin, denn nicht jeder kann sich zusätzliche Behandlung leisten.
Auch nach Ansicht des Verbandes der privaten Krankenversicherungen (PKV) führt eine derartige Einheitsversicherung in der Praxis zu gravierenden Ungleichheiten, einer Versorgung nach dem Geldbeutel und zu Rationierungen.
Gutverdienern käme einheitlicher Kassenbeitrag zugute
Eine zweite Möglichkeit, die von der Ärztekammer favorisiert wird, ist der Kassenbeitrag der GKV unabhängig vom Einkommen. Dieser soll etwa bei 130,- € bis 170,- € im Monat liegen, was vor allem Gutverdiener entlasten soll. Durch eine gewisse Konkurrenz zwischen den Kassen soll der Wettbewerb gefördert werden.
Darüber hinaus soll der Staat nach den Vorstellungen der Ärzte für jedes Kind bis zum 18. Geburtstag 100,- € im Monat in ein Gesundheitskonto einzahlen.
Gesunde und Unternehmen profitieren von Zusatzbeiträgen
Das dritte Konzept, welches auch vom Gesundheitsminister favorisiert wird, ist der Ausbau von Zusatzbeiträgen. Auf diese Weise soll der Wettbewerb zwischen den Kassen gefördertwerden. Wenn man selten krank ist, dann kann man sich beispielsweise dafür entscheiden, einen Teil der Kosten selbst zu tragen und dafür einen günstigeren Tarif zu bekommen.
Der Nachteil ist aber, dass diese Zusatzbeiträge nur auf den Arbeitnehmeranteil aufgeschlagen werden. Davon würden vor allem Gesunde und Unternehmen profitieren. Insgesamt ist zu konstatieren, dass auch bei der Krankenversicherung ein dringender Reformbedarf besteht.
Denn in den nächsten Jahren wird es aufgrund der demografischen Entwicklung zu immer älteren Menschen und damit auch einem höheren Bedarf an medizinischen Dienstleistungenkommen. Die Reform der PKV und der GKV wird also immer ein Dauerbrenner sein. Dabei wird es auch für Versicherte nicht ohne zusätzliche Belastungen abgehen.