Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, hat sich in einem Interview mit der Zeitung Die Welt zur Zukunft der privaten und der gesetzlichen Krankenversicherung (PKV und GKV) geäußert. In beiden Systemen gebe es Bedarf für umfassende Reformen – die Abschaffung von PKVund GKV durch die Einführung einer Bürgerversicherung sei jedoch unrealistisch, sagte Montgomery.
PKV und GKV: Wettbewerb sorgt für gute Leistungen
Die Zukunft des Systems von PKV und GKV gehört zu den wichtigsten Themen auf dem Ärztetag 2012. Vor allem die SPD will dieses System einer grundlegenden Reform unterziehen und damit praktisch diePKV durch die Einführung der Bürgerversicherung abschaffen. Laut Montgomery müsste eine solche Reform jedoch einer verfassungsrechtlichen Prüfung unterzogen werden, um den Versicherten auch weiterhin hochwertige und umfangreiche Leistungen zu bieten. Dies sei jedoch nur über den Wettbewerb möglich.
PKV muss sparen und sich anpassen
Mit Blick auf die PKV betonte Montgomery, dass kranke Menschen nicht zur Zahlung eines Zuschlags verpflichtet werden dürften, um überhaupt aufgenommen zu werden. Darüber hinaus könne es nicht sein, “dass Frauen in der Schwangerschaft von den privaten Versicherern abgelehnt werden”.
Bereits im Jahr 2012 soll ein neuer Entwurf für die Gebührenordnung für Ärzte veröffentlicht werden, sagte Montgomery weiter. Allerdings gehe er nicht davon aus, dass dieser Entwurf noch in dieser Legislaturperiode tatsächlich verabschiedet werde. Vielmehr werde die Reform zur Bezahlung der Ärztealler Voraussicht nach erst im Anschluss an die nächste Bundestagswahl geschehen. Die neue Gebührenordnung solle deutlich klarer als bisher strukturiert werden, zudem solle sie eine feste Abrechnungsbasis beinhalten. Auf keinen Fall solle die PKV jedoch selbst mit Ärzten verhandeln, unterstrich Montgomery.