Im vergangenen Jahr wechselten erstmals in der Geschichte mehr Menschen von der PKV in die GKV als umgekehrt. Die Folge ist ein kostspieliger Kampf um Neukunden, der auch zulasten der bestehenden Privatversicherten geht.
Betrachtet man die Wanderungsbewegungen zwischen PKV und GKV, so wird deutlich, dass sich seit 1998 die Zahl der Neukunden praktisch halbiert hat. Während vor 15 Jahren noch knapp 330.000 Kunden zu den Privaten wechselten, waren es 2012 nur 160.000.
Gleichzeitig stieg die Zahl der Wechsler zurück in die Krankenkassen von 150.000 auf über 160.000 an, und das, obwohl der Übertritt in die GKV häufig mit Nachteilen für die Versicherten verbunden ist.
Nach dem Willen des Gesetzgebers war eigentlich vorgesehen: Einmal privat versichert, immer privat versichert. Beim Wechsel in die GKV verlieren die Privatversicherten nicht nur ihreAltersrückstellungen, häufig verschlechtern sich auch die Leistungen.
Wechsel in die PKV wird schwerer
Der Rückgang von Neuversicherten hat dabei auch mit bewussten Entscheidungen der Regierung zu tun, die die Zugangsvoraussetzungen immer weiter erhöht hat. WichtigsteHürde für den Wechsel: Arbeitnehmer müssen derzeit mindestens 52.200,- € pro Jahrverdienen.
Dieser Grenzwert wird jährlich nach oben angepasst, sodass viele Beschäftigten sich nicht privat versichern können. Um neue Kunden zu gewinnen, setzen die Krankenversicherungen vor allem auf Provisionen für Makler und Vermittler.
Diese haben sich von 1999 bis 2012 verdoppelt. Bekam ein Vermittler damals nur etwa 3000,- € Provision für einen Neukunden, so sind es heute bereits 6000,- €. Diese Abschlusskostengehen aber zulasten der bisher Versicherten.
Interner Kampf um Kunden
Und weil die Neukundengewinnung so schwierig ist, werben immer mehr Versicherungen Kunden aus anderen privaten Krankenversicherungen ab. Ein bisher auch für Makler und Vermittler lukratives Geschäft. Schließlich werden hierfür ebenfalls Provisionen fällig.
PKV-Versicherte werden daher häufig dazu angehalten, regelmäßig die Versicherung zu wechseln, was zu einer weiteren starken Steigerung der Abschlusskosten beigetragen hat.
Schließlich dürfte die anhaltende politische Diskussion um die Zukunft der PKV mitunter weitere Wechselwillige abschrecken. Auch zukünftig müssen die privaten Krankenversicherungen also weiter verstärkt um Neukunden kämpfen.