Die Private Krankenversicherung wird oft wegen hoher Beiträge im Alter kritisiert. Doch eine neue Untersuchung des Informationsdienstleisters Kvpro widerlegte jetzt dieses Pauschalurteil. Demnachgibt es auch für Rentner durchaus sehr günstige Tarife in der privaten Krankenversicherung. Grund sind die gebildeten Altersrückstellungen, die eine Explosion der Beiträge trotz höherer Gesundheitskosten verhindern.
Private Krankenversicherung: reelle Berechnung der Tarife
Kvpro wies in seiner Untersuchung allerdings darauf hin, dass für eine ausgewogene Beurteilung der Beiträge die reelle Berechnung der Rentner-Tarife nötig sei. Diese hängen nämlich tatsächlich vom Beginn der privaten Krankenversicherung des jeweiligen Versicherungsnehmers ab und zudem von der Dauer der Mitgliedschaft bei einer bestimmten privaten Krankenversicherung. Je länger dort Beiträge gezahlt wurden, desto günstiger wirken sich die Altersrückstellungen für den Rentner aus.
In vorangegangenen Studien anderer Rating-Agenturen seien hingegen nur Durchschnittswerte aller Versicherungsnehmer gebildet worden, die die tatsächliche Entwicklung der Beiträge nicht exakt abbilden.
Kvpro zog für seine aktuelle Studie die Daten von mehreren Unternehmen der privaten Krankenversicherung heran, die gemeinsam 77 % aller PKV-Mitglieder versichern. Es wurden die Tarife von Bestandskunden ab 65 Jahre untersucht, die zwischen 16 und 36 Jahren privat versichert waren. Die meisten Versicherungsnehmer waren für günstige Tarife in ihrer privaten Krankenversicherung versichert. Ihre angesparten Rückstellungen für den Lebensabend machten das möglich.
Altersrückstellungen begrenzt portabel
Die Frage nach der Portabilität (Übertragbarkeit) der Rückstellungen für das Alter in der privaten Krankenversicherung stellt sich seit der Gesundheitsreform des Jahres 2009. Hierbei wurde entschieden, dass für Neuverträge ab 2009 eine Portabilität in den Basistarif einer neuen PKVgewährleistet wird (in den ohnehin für 18 Monate gewechselt werden muss). Für Altverträge gehen die Altersrückstellungen verloren. Das kann bei langjährig Versicherten eine höhere Summe ausmachen.
Immerhin rund 10 % der Beiträge werden für Altersrückstellungen angespart und mit gegenwärtig 3,5 % verzinst. Es wird daher empfohlen, nicht die Gesellschaft, sondern den Tarif bei derselben Gesellschaft zu wechseln, falls man sparen möchte. Dem muss die PKV zustimmen. Bei diesem Wechsel bleiben die Altersrückstellungen vollständig erhalten.