Nach wie vor halten die meisten Verbraucher, Atomstrom für die billigste Form der Energieerzeugung. Doch die Stromerzeugung mittels Sonne, Wind oder Wasser ist bereits heute billiger. Ein Umstand, an dem die Regierung mit ihren entgegengesetzen Entscheidungen in Bezug auf die herkömmlichen und erneuerbaren Energien nicht ganz unschuldig ist.
Es gibt wohl kaum ein Thema, das in Deutschland so heftig diskutiert wird, wie die Energiewende. Neue Nahrung hat die Diskussion für viele Privathaushalte dadurch bekommen, dass fast alle derzeit Post von ihrem Versorger erhalten, die eine Preiserhöhung zum 1. Januar 2013 beinhaltet, die in erster Linie mit der Steigerung der EEG-Umlage auf 5,28 Cent je Kilowattstunde begründet wird. An den vielen Diskussionen ist die Politik nicht schuldlos. Erst wurde eine Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke beschlossen, was in den Augen vieler Menschen einen Rückschritt bedeutete, um kurz danach die Energiewende einzuläuten. Die Lobbyarbeit der Hersteller von Atomstrom und der Betreiber konventioneller Kraftwerke tut ein Übriges.
Rückschritt in den Augen der Verbraucher
Glaubt man einer Bild-Umfrage, so wünschen sich 65% der Befragten ein längeres Festhalten an der Kernkraft. Grund ist vor allem, dass die Meinung vorherrscht, diese Form der Energieerzeugung sei die billigste. Vielen scheint die eigene Stromrechnung wichtiger zu sein, obwohl uns allen die von Kernkraftwerken ausgehenden Gefahren durch Tschernobyl und erst letztes Jahr durch Fukushima vor Augen geführt wurden. Tatsache ist auch, dass immer noch kein Endlager für den Atommüll gefunden wurde und im Gegenteil das Zwischenlager Asse wahrscheinlich für geschätzte 3,7 Milliarden Euro vollständig geräumt werden muss.
Die Vorteile der Energiewende
Durch die Energiewende wird die Erzeugung von Ökostrom, also Strom aus erneuerbaren Energiequellen, besonders gefördert. Verschiedene Studien beweisen, dass die Energieerzeugung mittels Sonne, Wind oder Wasser bereits heute billiger ist, als in den herkömmlichen Kohle- oder Atomkraftwerken, vorausgesetzt, man rechnet alle mit den jeweiligen Herstellungsformen verbundenen Kosten zusammen. Sowohl die Atomkraft als auch die Kohle sind jahrzehntelang subventioniert worden. Das hat zwar nur geringe Auswirkungen auf die Stromrechnung gehabt, wurde aber von allen indirekt über Steuern mitfinanziert.
Demgegenüber sind die gegenwärtigen staatlichen Fördergelder für erneuerbare Energien noch vergleichsweise gering. Zieht man dann noch die Folgekosten, die durch Umweltverschmutzung und Klimaschäden hervorgerufen werden, in Betracht, gibt es keine wirkliche Alternative zur Energiewende. Da können die verschiedenen Interessenvertreter noch so sehr dagegen arbeiten, der Fortschritt wird sich auf dem Gebiet der Energieerzeugung nicht aufhalten lassen.