Die Mobilfunkanbieter O2 und E-Plus haben fusioniert, O2, dessen Muttergesellschaft die Telefónica ist, ist damit der neue Marktführer. Aber für die Megafusion zahlen wohl darf der Kunde.
Das Ziel des neuen Marktführers liegt dabei auf der Hand: Er will die Preise auf einem hohen Niveau halten. Damit dies aber nicht geschieht, sind nun die Behörden gefragt.
Aktienkurse steigen bei der Fusion
Nach der Fusion stiegen die Aktien sprunghaft an und die Börsenanalysten gehen davon aus, dass sich die Telekommunikationsbranche deutlich verbessern wird.
Nachdem der 5 Milliarden Euro-Deal zwischen O2 und E-Plus bekannt gegeben wurde, stiegen aber ebenso die Aktien der Telekom nach oben. Dies ist eher ungewöhnlich.
Nun ist die spanische Telefónica der neue, deutsche Marktführer. Der Jubel des Unternehmens ist groß, sie sprechen von einem neuen Kundenerlebnis ebenso wie von Wachstum.
Das Ziel: dauerhaft hohe Preise
Allerdings steckt hinter der Mega-Fusion das Ziel, die Tarife dauerhaft hoch und die lästige Konkurrenz, die ständig neu auf den Markt drängt, auf Abstand zu halten. Somit mutiert der deutsche Markt, der bisher in Sachen Wettbewerb an zweiter Stelle in Europa stand, zu demjenigen Markt, bei dem fast kein Wettbewerb mehr stattfinden wird.
Und dies bedeutet nach den marktwirtschaftlichen Regeln: weniger Wettbewerb, höhere Preise. Finanzexperten der europäischen Großbanken, die die Telekommunikationsbranche und somit auch die Fusion beobachten, gehen davon aus, dass die Preise noch ansteigen, was zu Lasten der Kunden geht.
Die Telefónica hat bereits verkündet, dass sie mittels Verbundeffekten bis zu 5,5 Milliarden Euro aus dem Mega-Deal erwirtschaften wollen.
Deutschland als eines der teuersten, europäischen Länder
Die vier großen Netzbetreiber Vodafone, Deutsche Telekom, E-Plus und O2 stehen unter einem enormen Druck, da immer mehr Mobilfunkdiscounter Handyverträge zu Dumpingpreisen anbieten, ohne dass sie ein eigenes Netz besitzen.
Darüber hinaus nutzen die meisten Smartphone-Besitzer die kostenlosen Dienste wie beispielsweise Whatsapp. Damit sind die Umsätze der Mobilfunkanbieter in Gefahr. Noch zählt der deutsche Markt nach wie vor zu den teuersten innerhalb Europas.
Bisher steht allerdings noch nicht fest, ob Telefónica seine Pläne durchsetzen kann, denn neben dem Kartellamt wird als erstes die EU-Kommission die Fusion prüfen. Daneben wird auch die Netzagentur potentielle Negativfolgen für die Kunden in Augenschein nehmen. Denn die sind vor den steigenden Tarifen zu schützen.