Lebensversicherer werben mit hohen Renditen für ihre Einmalbeitragspolicen, doch wer trägt die Kosten für diesen lukrativen Deal?
Mit einer Einmalbeitragspolice erkauft sich ein Versicherungskunde seine Altersvorsorge mit einer einmaligen Anlage, beispielsweise 50.000,- €, deren Verzinsung für eine gute Rente sorgen soll. So lautet jedenfalls das Versprechen der Lebensversicherer, die das Beispiel der 50.000,- € für eine Police gern vorrechnen.
Daraus könnten durch die Verzinsung gut und gern 100.000,- € beziehungsweise eine auskömmliche Rente bis ans Lebensende werden. Tatsächlich erwirtschaften die Policen wirklich gute Renditen, Kritiker warnen aber vor einer Quersubventionierung im Versicherungsbestand zulasten anderer Kunden.
Vorteile der Einmalbeitragspolice
Abseits der Kritik scheint die Einmalbeitragspolice für die Altersvorsorge wirklich zu funktionieren, in der Vergangenheit tat sie das jedenfalls. Freilich betrifft die Verzinsung nur einen etwa 80-prozentigen Sparanteil, der Rest wird für das Todesfallrisiko zurückgestellt und für Provisionen und Verwaltung verbraucht.
Dennoch konnten in der Vergangenheit Renditen um 100 % in 20 Jahren mit einer solchen Police erzielt werden, allerdings nur mit Abschlüssen in den frühen 1990er Jahren. Wer zehn Jahre später eine Einmalbeitragspolice kaufte, kommt heute auf eine Rendite von vielleicht 50 %.
Weil die Verzinsung durch die Situation an den Kapitalmärkten stetig sinkt, muss diese auch nicht mehr steigen. Doch es ist nicht zu bestreiten, dass Altersvorsorge auch mit einer einmaligen Einzahlung in eine Police funktionieren kann.
Kritik an den Policen
Sämtliche Kritik gegenüber den Lebensversicherern bezieht sich allerdings bei den Einmalbeitragspolicen weniger auf Kundenvorteile oder Nachteile für diejenigen, die ihre Altersvorsorge auf diese Weise gestalten möchten. Rund 25 % des Umsatzes der Lebensversicherer flossen in den letzten Jahren in Einmalbeitragspolicen, die den Anlegern auch steuerliche Vorteile versprechen.
Noch kann sich niemand von ihnen beklagen, seine Altersvorsorge nicht vernünftig abgesichert zu haben. Doch Branchenexperten warnen, die Verträge mit dem Einmalbeitrag würden zulasten von Altkunden quersubventioniert werden. Denn die hohen Renditen kämen nur zustande, weil die “Policen der Reichen€˜ eine höhere Überschussbeteiligung erhielten.
Auch der Branchenverband GDV schließt sich den Sorgen an, die BaFin hat inzwischen ein wachsames Auge auf Einmalbetragspolicen geworfen. Der Hintergrund: Lebensversicherer werben verstärkt um das neue Produkt und statten die Verträge mit hohen Gewinnanteilen aus. So wollen sie rasch zu hohen Umsätzen zu gelangen, die durch die niedrige Verzinsung an den Kapitalmärkten inzwischen bei normalen Abschlüssen sinken.