Nicht nur Erwachsene können durch Unfall oder Krankheit invalide werden – auch Kinder kann es treffen. Unfall- und Invaliditätsversicherungen helfen im Ernstfall, finanzielle Belastungen aufzufangen.
Dieses Bild kennt wohl jeder: Kinder spielen ausgelassen auf dem Spielplatz. Die Eltern stehen angespannt direkt neben dem Klettergerüst, damit ihren Sprösslingen nichts passiert. Es gibt wohl kaum etwas Schlimmeres, als wenn dem eigenen Kind etwas passiert.
Genau darauf setzen auch die Marketingstrategen der deutschen Versicherer. Während viele Bürger in Zeiten knapper Haushaltskassen beim Abschluss von Versicherungen zurückhaltender geworden sind, wird bei der finanziellen Absicherung des Nachwuchses nicht gespart.
Nach einer im Auftrag der Allianz durchgeführten Studie geben Eltern durchschnittlich 56,- € monatlich für ihre Kinder aus. Angesichts dieser Zahl verwundert es auch nicht, dass 72 % aller befragten Eltern glauben, ihre Kinder ausreichend abgesichert zu haben
Kombinationsprodukte oft nicht günstig
Verbraucherschützer bemängeln schon länger die angebotenen Policen der meisten Versicherer. Mit einer kindgerechten Marketingstrategie wird auf dem Versicherungsmarkt um neue Kunden geworben. So verspricht der grüne Drache Tabaluga im Auftrag der Universa Versicherungen einen”drachenstarken Schutz€˜.
Bei der Nürnberger Versicherung muss die Biene Maja für die Werbung herhalten. Der Branchenprimus Allianz geht gezielt mit seiner”Enkelpolice€˜ auf die Großeltern zu. Alle diese Policen haben eins gemeinsam.
Sie verbinden Risikoabsicherungen mit Sparanlagen. Bianka Bobell vom Bund der Versicherten (BdV) kritisiert zu Recht, dass hierbei meist eine Sparform mit geringer Rendite im Vordergrund steht.
Der eigentlich gewünschte Risikoschutz, z. B. in Form einer Unfallversicherung, kommt in den Paketangeboten oft zu kurz.
Behinderungen durch schwere Erkrankungen kaum versichert
Vielfach besteht noch immer die Annahme, dass eine Unfallversicherung zur finanziellen Absicherung der Folgen einer Invalidität ausreichend ist. Dabei zahlt diese nur dann, wenn eine körperliche Behinderung auf einen Unfall zurückzuführen ist.
Aber weniger als 1 % aller schwerbehinderten Kinder haben sich durch einen Unfall ihre körperlichen Schäden zugezogen. Der Eintritt schwerer Behinderungen durch eine Erkrankung ist heutzutage viel wahrscheinlicher.
Trotzdem haben nur 12 % der im Rahmen der Studie befragten Eltern eine Invaliditätsversicherung abgeschlossen. Die Leistungen einer derartigen Police gehen weit über den Schutz einer Unfallversicherung hinaus. Meist wird ab einem Behinderungsgrad von 50 % eine monatliche Rente gezahlt.
Oft ist diese mit einer größeren Einmalzahlung verbunden, um z. B. sofort erforderliche Umbaumaßnahmen finanzieren zu können.
Warum nutzen nur wenige diese Police?
Schweren Erkrankungen, wie z. B. Leukämie, räumen Eltern verständlicherweise in ihren Gedankengängen keinen Platz ein. Doch dies ist nicht der alleinige Grund dafür, dass nur wenige Familien eine Kinderinvaliditätsversicherung abgeschlossen haben.
Vielmehr bieten zahlreiche Versicherer erst gar keine Policen in diesem Risikosegment an. Die bereits erwähnten Kombinationsprodukte verkaufen sich besser und garantieren einen höheren Gewinn für die Gesellschaft. Bleibt zu hoffen, dass die Nachfrage nach Invaliditätsversicherungen zunehmen wird, damit die Marketingstrategen ihre Ausrichtung ändern.