Ein Hausnotruf und häusliche Hilfsmittel können pflegebedürftigen Senioren eine größere Selbstständigkeit ermöglichen und vor einem frühen Umzug ins Pflegeheim bewahren. Als Nebeneffekt helfen diese Hilfsmittel Milliarden, Pflegekosten zu sparen.
Nach Einschätzung der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) wird sich die Lebenserwartung in Deutschland bis ca. 2060 um weitere sieben Jahre erhöhen.
Die große Herausforderung für unsere Gesellschaft wird es daher sein, Voraussetzungen zu schaffen, die es den Senioren ermöglicht, lange in ihrem gewohnten Wohnumfeld selbstständig leben zu können.Oft reichen Hilfsmittel der Krankenkasse aus, um die erforderliche Mobilität im Alltag zu erreichen.
Länger selbstständig durch altersgerechte Einbauten
Erfahrungen zeigen, dass der Weg ins Heim für Senioren nicht erforderlich ist, solange sie geistig klar sind und erkennen können, wenn Hilfe gebraucht wird. Ein altersgerechter Umbau der Wohnung und die Nutzung verschiedener Hilfsmittel (z.B. Badewannenlifter) reichen vielfach aus.
Über einen Wohnungscheck durch ausgebildete Hilfsmittelberater kann die Wohnungssituation dahingehend geprüft werden, welche Maßnahmen erforderlich sind, um weiterhin selbstständig leben zu können. Die Nutzung eines Hausnotrufes erweist sich dabei in vielen Fällen als hilfreich.
Erforderliche Umbauten (z.B. das Entfernen von Türschwellen) bezuschusst die Pflegekasse. Ziel sollte immer sein, Voraussetzungen zu schaffen, die es älteren Menschen ermöglicht, auch mit gesundheitlichen Problemen selbstständig leben zu können.
Nicht alle Hilfsmittel von der Krankenkasse übernommen
Viele Hilfsmittel werden von der Krankenkasse bezahlt. Vom Arzt verordnet, werden Rollstühle oder Gehstöcke meist innerhalb kurzer Zeit über Vertragspartner der Krankenkasse an die Senioren ausgeliefert. Christine Gaszcyk vom Sozialverband VdK gibt aber zu bedenken, dass die Krankenkassen wegen dem bestehenden Wirtschaftlichkeitsgebot, meist nur preiswerte Modelle übernehmen.
Wer beispielsweise einen leichteren Rollator wünscht, um seine Mobilität zu erhöhen, muss mehrere hundert Euro zuzahlen. Die Installation und Nutzung eines Hausnotrufes wird leider nicht von den Krankenkassen finanziert.
Hier muss erst im Rahmen einer Pflegebegutachtung die Pflegebedürftigkeit in der Stufe I festgestellt worden sein. Wenn durch die Nutzung des Hausnotrufes pflegebedürftige Senioren weiterhin zuhause betreut werden können, übernimmt die bei der Krankenkasse angesiedelte Pflegekasse die Kosten.
Hausnotruf hilft Pflegekosten einsparen
Die Initiative Hausnotruf fordert sogar eine allgemeine gesetzliche Pflicht zur Hausnotruf-Ausrüstung aller Pflegebedürftigen in Deutschland. Eine seitens der Initiative in Auftrag gegebene Studie belegt, dass bis zu eine Milliarde Euro an Pflegekosten im Jahr gespart werden könnte.
Vielfach wird ein späterer Heimaufenthalt vermieden, wenn es gelingt, länger selbstständig in der bekannten Umgebung verweilen zu können.