Die Abschaffung der Praxisgebühr bedeutet nicht nur eine Entlastung des Verwaltungsaufwands für Ärzte. Sie bringt Änderungen mit sich, die für den Patienten von Vorteil sind.
Das neue Jahr hat begonnen und damit auch die Zeit, an der eine Vielzahl an Gesetzen in Kraft tritt, die das Gesundheitswesen betrifft.
Keine Praxisgebühr mehr
Seit dem1. Januar 2013 entfällt die Praxisgebühr, die Patienten seit 2004 quartalsweise für Arztbeuche zahlen mussten. Der Schritt hatte zwei Gründe. Einerseits ist bis heute nicht erwiesen, ob die Einführung der Praxisgebühr tatsächlich Patienten vor ‘unnötigen’ Praxisbesuchen abhaltet, um so die Ärzte einerseits sowie die Kosten für die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) andererseits zu reduzieren.
Der wohl entscheidungsrelevantere Grund, weshalb die Praxisgebühr wieder gestrichen wurde, ist eine Art Retourkutsche. Immer wieder forderte der amtierende Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) angesichts gut gefüllter Reserven auf, an ihre Versicherten Prämien auszuzahlen.
Die Mehrzahl der Krankenkassen weigerte sich bis zuletzt vehement gegen Prämienzahlungen, was letztlich den Schritt des Gesetzgebers provozierte, stattdessen die Praxisgebühr als lukrative Einnahmequelle der Krankenkassen zu streichen.
Ärzte werden mehr Zeit für ihre Patienten haben
Die Abschaffung der Praxisgebührenpflicht wird wahrscheinlich einen weiteren positiven Effekt für die Patienten haben. Der FOCUS schreibt in seiner Onlineausgabe, dass Ärztefunktionäre schon seit Jahren darüber klagen, dass sie viel zu viel Zeit dafür investieren müssen, um die im Interesse der Krankenversicherung eingezogenen 10,- € zu verwalten und an Versicherungen weiterzuleiten.
Die Abschaffung der Sondergebühr, so die Argumentation der Ärztefunktionäre, würde nun dazu führen, dass Ärzte wieder mehr Zeit für ihre Patienten haben würden.
Wenige Krankenversicherungen zahlen Prämien an Versicherte
Was sich an der derzeit geltenden Rechtslage für das Gesundheitswesen nicht geändert hat, ist die Möglichkeit der GKV, auch in Zukunft Zusatzbeiträge von ihren Versicherten verlangen zu dürfen. Allerdings gehen Versicherungsexperten angesichts der Finanzreserven der Krankenkassen nicht davon aus, dass diese flächendeckend Zusatzbeiträge einführen werden – zumindest nicht für das Jahr 2013.
Andere Versicherungen wollen entgegen der Pläne der Mehrheit der Branche sogar Prämien an ihre Versicherten ausbezahlen. Allerdings handelt es sich hierbei um kleinere Krankenversicherungen – die großen Krankenkassen bleiben auch im Jahr 2013 bei ihrem ‘Nein’ zu Prämienzahlungen.