Erneuerbare Energien können noch lange nicht so billig bereitgestellt werden wie Kohle-, Öl- oder Gasstrom. Da der Ökostrom boomt, muss die Umlage dieser Steigerung angepasst werden. Aus diesem Grund wird der Verbraucher ab 2013 tiefer in die Tasche greifen müssen.
Die Ökostromumlage wird ab 2013 deutlich erhöht werden, wahrscheinlich von derzeit 3,6 Cent auf dann 5,27 Cent für jede Kilowattstunde Strom. Unter anderem damit soll die deutsche Energiewende finanziert werden, denn erneuerbare Energien kosten in der Erzeugung immer noch mehr als konventioneller Strom.
Die Rechnung für einen 4-Personen-Haushalt könnte um jährlich knapp 100,- € steigen, während die Industrie in energieintensiven Bereichen verschont bleibt.
Bedeutung der Ökostromumlage
Nicht erst seit der Energiewende, sondern schon seit dem Inkrafttreten des EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) im Jahr 2000 gibt es eine Ökostromumlage in Deutschland, mit der die festen Abnahmepreise an die Produzenten von erneuerbaren Energien finanziert werden. 2011 betrug die Gesamtsumme der Ökostromumlage 16,8 Milliarden Euro, dafür wurden beispielsweise auch Fotovoltaikanlagen mit einer Gesamtkapazität von 7,5 Gigawatt installiert.
Nicht nur diesen kommt die Ökostromumlage zugute, auch Windkraft- oder Biogasbetreiber profitieren davon, allerdings liegt der Subventionsanteil prozentual zum Strompreis betrachtet bei der Fotovoltaik am höchsten. Die Verbraucher bezahlen dafür keinen Fixpreis, sondern die Differenz zwischen garantiertem Abnahme- und eingependelten Marktpreis.
Das hat teilweise paradoxe Folgen, wenn nämlich Strom gerade durch ein hohes Angebot an Solarstrom bei günstigem Wetter sehr billig wird. Die Preise werden an der Strombörse in Leipzig minutengenau ermittelt. Wenn mittags die Sonne scheint, senkt Solarstrom die Preise, die Solarstromproduzenten wollen aber den garantierten Abnahmepreis erhalten. Für die größer werdende Differenz muss die Ökostromumlage herhalten.
Energiewende und Ökostromumlage
Die Energiewende muss den Strom zunächst verteuern, denn die erneuerbare Energie kann noch auf lange Sicht nicht so billig bereitgestellt werden wie Kohle-, Öl- oder Gasstrom. Da der Ökostrom aber boomt, reicht die Ökostromumlage längst nicht mehr aus: Die Differenz zwischen Einnahmen aus diesem Aufschlag auf den Strompreis und Ausgaben für die Produzenten erneuerbarer Energien betrug 2012 bis September 2,6 Milliarden Euro, bis Jahresende werden es wahrscheinlich 4 Milliarden Euro sein.
Dass es jedoch zu viel erneuerbare Energie gibt, wird wohl kein Mensch ernsthaft behaupten. Sie muss nur bezahlt werden, die Ökostromumlage ist hierfür ein probates und im Grunde faires Mittel. Wenn eine wirkliche Energiewende geschafft werden soll, müssen die Verbraucher zunächst etwas tiefer in die Tasche greifen.
Über die Entlastung der Industrie sollte jedoch noch einmal ein politischer Diskurs geführt werden, denn diese mag dem kleinen Mann (und der kleinen Frau, Gentlemen) nicht recht einleuchten.