Wer sein Geld anlegt, aber von jemand anderem verwalten lässt, will oft zu viel Kontrolle über sein Depot und ein möglichst geringes Risiko haben. Doch dies schmälert die Rendite.
Eine gute Geldanlage muss nach Auffassung vieler Anleger so günstig und ertragreich wie möglich sein. Meist werden für vielschichtige Probleme standardisierte Lösungen gesucht. Das Geldanlegen ist aber viel komplexer. Zu hohe Erwartungen der Kapitalanleger und Fehleinschätzungen der Experten führen oft zu Verlusten und Enttäuschungen.
Insbesondere Vermögensverwalter können ein Lied davon singen, welch weitreichende Ansichten Anleger von ihrer Geldanlage haben. Umfragen durch Marktforschungsinstitute zu diesen Vorstellungen erbringen immer wieder die gleichen Resultate: Die Vorstellung von harter Arbeit gehört nicht dazu.
Was erwarten Menschen von ihrer Geldanlage?
Einerseits soll die Investition eine reale Rendite abwerfen und andererseits möglichst null Risiko haben. Bequemlichkeit steht für viele an erster Stelle, sie vertrauen ihr Geld gern Vermögensverwaltern an. Aber gleichzeitig möchte die Mehrzahl die Kontrolle über ihre Finanzen nicht abgeben und sich Mitspracherechte vorbehalten.
Dabei gilt für Investoren das Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Der Vermögensverwalter soll darüber hinaus möglichst unabhängige und der eigenen finanziellen Situation angepasste Entscheidungen treffen und nachvollziehbar breit über alle Asset-Klassen streuen.
Welche Interessenkonflikte ergeben sich daraus?
Jedem müsste klar sein, dass diese Anforderungen nicht einfach unter einen Hut zu bringen sind und sich teilweise sogar ausschließen. Kaum ein Anleger beachtet, dass die Rendite nur das Spiegelbild der Sicherheit ist. Chancen bedingen Risiken und umgekehrt. Wer seinem Vermögensverwalter eine Anlagevollmacht erteilt, muss ihm volles Vertrauen entgegenbringen.
Die Kontrolle beschränkt sich auf die Ordnungsmäßigkeit der Depotabrechnungen. Eine einfach nachvollziehbare Anlagestrategie bringt unter Umständen weniger Rendite, da ihr Risiko gering ist. Das individuelle, breit gefächerte Depot ist aufwendiger und deshalb teurer in der Verwaltung und weniger leicht nachvollziehbar.
Verständlich, dass sich das eigene Vermögen vermehren soll. Aber wie soll ein Vermögensverwalter mit relativ kleinen Beträgen eine breite Streuung der Anlage gewährleisten und gleichzeitig das Risiko auf ein vertretbares Maß reduzieren? Und das in Zeiten, in denen die Unsicherheit groß, Prognosen unmöglich und Irrtümer vorprogrammiert sind?
Fazit: Die Suche nach der individuellen, risikolosen, ertragreichen und kontrollierbaren Geldanlage gleicht der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau – die es bekanntlich nicht gibt. Mehr Informationen und Kontrolle führen nicht automatisch zu mehr Rendite. Anleger sollten bei ihren Anlagezielen die Realität nicht aus den Augen verlieren.