Verbraucher müssen mit einem baldigen Anstieg der Preise für Ökostrom rechnen. Die Versorger haben die höheren Kosten bisher nicht an die Kunden weitergegeben, was sich jedoch in Zukunft ändern wird.
Ökostrom verdankt seinen Namen der Tatsache, dass elektrische Energie hierbei aus regenerativen Energiequellen gewonnen wird, wie es beispielsweise bei Wind- oder Sonnenkraft der Fall ist. Um die Umwelt zu schonen, haben sich in den letzten Jahren immer mehr Verbraucher für die Alternative Ökostrom entschieden. Wie nun bekannt wurde, soll der”grüne Strom€˜ im Stromnetz nun aber Preisanstiege erfahren.
Ökostrom wird in Deutschland teurer
In Deutschland wird Ökostrom, der aus Sonne und Wind gewonnen wird, per Umlage vergütet. Dies geschieht zu festgelegten und gesetzlich garantierten Preisen. Zu diesem Zweck müssen alle Haushalte eine Umlage zahlen, die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt ist. Allein im Monat Juli belief sich diese Umlage für das Stromnetz auf insgesamt eine Milliarde Euro.
Fakt ist jedoch, dass mehr als zwei Milliarden Euro zu zahlen waren. Eine Anhebung beim Ökostrom ist durch erhöhte Ausgaben und geringere Einnahmen mittlerweile unausweichlich. Experten gehen davon aus, dass die Umlage von aktuell 3,59 Cent pro Kilowattstunde auf etwa 5 Cent ansteigen wird. Dies bedeutet Mehrausgaben für einen Durchschnittshaushalt von 175,- € statt 125,- € jährlich.
Lässt sich der Preisanstieg bei Ökostrom dämpfen?
Dieser Preisanstieg wird nur in begrenztem Maße gedämpft werden können, denn große Altlasten tragen dazu bei. In den ersten Jahren des EEG wurden vor allem für Solarkraft üppige Förderungen gewährt und dies über einen Zeitraum von 20 Jahren. Weil jedoch die Förderung in den Folgejahren mehrmals reduziert wurde, machen sich neue Anlagen für das Stromnetz nicht mehr derart stark bemerkbar. Vielmehr zeigt sich ein ganz anderer Effekt: Ökostrom drückt mittlerweile den Preis, der an den Strombörsen für Elektrizität gezahlt wird. War zum Beispiel mittags die Nachfrage nach Strom noch besonders hoch, stieg in der Folge der Preis. Mittlerweile jedoch fließt in dieser Zeit der meiste Sonnenstrom durch das Stromnetz, was den Preis in den Keller fallen lässt.
Dies mag zunächst sehr gut klingen, bringt aber für die Umlage sehr unangenehme Konsequenzen mit sich. Diese wird nämlich nach der Differenz zwischen dem aktuellen Preis an den Strombörsen und der Garantievergütung bemessen. Wenn der Börsenpreis bei 6 Cent pro Kilowattstunde liegt, der Garantieerlös für Ökostrom jedoch beispielsweise bei 20 Cent, dann muss der Stromkunde für die Differenz von 14 Cent aufkommen. Wenn der Börsenpreis fällt, wird die Differenz entsprechend immer größer.
Günstige Preise an der Strombörse gehen an den Verbrauchern vorbei
Die Stromversorger haben die steigenden Kosten für Ökostrom bislang an ihre Kunden weitergegeben, sinkende Börsenpreise hingegen nicht. Ein Grund hierfür ist der hierzulande nach wie vor sehr mäßige Wettbewerb im Segment der Elektrizität. Etwa die Hälfte der deutschen Haushalte konnte sich bis heute nicht dazu aufraffen, sich für günstigere Stromtarife zu entscheiden als die, die von ihrem Grundversorger angeboten werden.
Ein weiterer Grund: Energiekonzerne und Stadtwerke haben ihrerseits langfristige Stromverträge abgeschlossen, die oftmals auf höheren Strompreisen in der Vergangenheit beruhen. Diese Terminkontrakte werden erst nach und nach durch günstigere ersetzt.