Gesetzliche Krankenkassen wollen Arzthonorare kürzen

Die Krankenkassen wollen die Honorierung für medzinische Leistungen kürzen. Dagegen laufen die Ärzte erwartungsgemäß Sturm und verlangen hingegen eine deutliche höhere Vergütung.

Arzt, der Geld in den Händen hält.

Im Zwist um die Honorare geht es sowohl für die gesetzlichen Krankenkassen, als auch für die Ärzte um sehr viel Geld.

Die gesetzlichen Krankenkassen möchten die Vergütung der Ärzte limitieren beziehungsweise kappen, während die Ärzte eine noch stärkere Erhöhung fordern. Hier zeichnet sich ein massiver Konflikt zwischen Medizinern und gesetzlichen Krankenkassen ab. Konkreter Streitpunkt ist der sogenannte Orientierungswert, der die Vergütung für die jeweiligen Punkte festlegt, mit denen die Ärzte ihre Leistungen abrechnen.

Senkung der Vergütung um 7 %?

Nach Auffassung der gesetzlichen Krankenkassen verdienen die Ärzte genug: Ihre Honorare beziehungsweise Gewinne aus Arztpraxen stiegen zwischen 2007 bis 2011 um durchschnittlich 29 %. Die Ärzte halten dagegen, dass ihre Vergütung durch allgemeine Inflation und Kostensteigerungen im Medizinsektor drastisch angekratzt wird. Sie fordern daher im Gegenteil höhere Einnahmen.

Der Plan der gesetzlichen Krankenkassen sieht vor, den Orientierungswert für 130.000 niedergelassene Ärzte um 7 % zu senken, was 2,2 Milliarden Euro an Einsparungen bringen könnte. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gab die Forderung am 09.08.2012 in Berlin bekannt. Die Mediziner ihrerseits forderten genau das Gegenteil, nämlich einen Inflationsausgleich um 11 %, was ein Volumen von 3,5 Milliarden Euro ausmachen würde. Das lehnen die gesetzlichen Krankenkassen kategorisch ab.

Vergütungen für Mediziner

Der Vizevorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen, Johann-Magnus von Stackelberg, begründete die Ablehnung der Medizinerforderung mit deren Einkommen. Diese sollen nach Berechnungen des GKV-Verbandes in den vier Jahren von 2007 bis 2011 vor Steuern um rund 29 % gestiegen sein. Ein niedergelassener Arzt verdient demnach gegenwärtig etwa 134.000,- € jährlich und gehört damit zu den deutschen Spitzenverdienern.

Das sei genug, äußerte sich der Kassenmanager (dessen eigenes Gehalt deutlich höher liegen dürfte). Eine Prognos-Studie stützt allerdings die Argumentation der gesetzlichen Krankenkassen. Wenn beide Seiten – KBV (Kassenärztliche Bundesvereinigung) und GKV-Spitzenverband – zu keiner Einigung kommen, entscheiden drei unabhängige Gutachter am 31.08.12 über den Orientierungswert. Dieser liegt noch bei 3,5048 Cent pro Punkt. Die gesetzlichen Krankenkassen fordern eine Absenkung auf 3,2537 Cent.