Die Deutschen vertrauen einer Geldanlage in Gold und Immobilien inzwischen mehr, als in Aktien und Fonds. Auch Tages- und Festgeldkonten sind vorne mit dabei.
Bei der Geldanlage haben die Deutschen ihre Präferenzen in den letzten Jahren verändert. Gold und Immobilien sind beliebt, Aktien werden hingegen gemieden. Auch unterscheiden sich die Geschlechter hinsichtlich der Geldanlage.
Geldanlage in der Krise
Natürlich ist nicht die Geldanlage an sich in der Krise; innerhalb einer Finanzkrise verändert sich zwangsläufig das Anlageverhalten. Das darf nicht verwundern, denn gerade Aktien können schon seit Beginn des neuen Jahrtausends kaum noch überzeugen.
Drei Crashs musste die Finanzwelt überstehen: das Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000, die 2007er/2008er Finanzkrise und zuletzt den Einbruch nach der Kernkraftkatastrophe im japanischen Fukushima. Jedes Mal waren Aktien ganz besonders betroffen, während Gold seit dem Jahr 2000 nahezu eine Jahrhundert-Rallye hinlegte. Aber auch Immobilien wiesen im letzten Jahrzehnt Wertsteigerungen oder zumindest Stabilität auf.
Immer beliebter sind zudem in jüngster Zeit Anlagen in Tages- und Festgeldkonten, denn hier herrscht große Sicherheit. Eine Überraschung brachte hingegen eine Forsa-Umfrage zutage: Die Lebensversicherung gehört zu den häufigsten Geldanlagen, immerhin 38 % aller Deutschen besitzen sie. Aktien halten hingegen nur 15 % der Befragten. Immobilien besitzen 29 % aller Bundesbürger, Zertifikate dagegen nur 3 %. Der Anteil der Besitzer von physischem Gold stieg inzwischen auf 9 %.
Erwartungen an die Geldanlage
Von Aktien werden inzwischen keine Wunder mehr erwartet; hier hat ein großer Bewusstseinswandel stattgefunden. Sie galten über Jahrzehnte – praktisch seit Mitte des 20. Jahrhunderts – als die Geldanlage schlechthin. Die Renditen gaben dieser Auffassung größtenteils Recht. Daran glauben heute noch lediglich 12 % der Anleger. Noch weniger Vertrauen (8 %) genießen Fonds.
Der Markt bestätigt diese Meinung: Innerhalb eines Jahres konnten sich Besitzer von Gold über eine Rendite von rund 20 % freuen, bei Aktien wurden durchschnittlich 13 % verloren, wenn der DAX als Benchmark zugrunde gelegt wird. Immobilien halten zumeist ihren Wert; in den letzten drei Jahren waren leichte Steigerungen zu verzeichnen.
Auf jeden Fall kann das bei Männern etwas beliebtere “Betongold” keine ernsthaften Verluste verursachen, ebenso wenig wie die Geldanlage in festverzinsliche Wertpapiere. Entsprechend beliebt sind deutsche Staatsanleihen, Tages- und Festgeld und selbst Bausparverträge. Anleihen verlieren allerdings langsam in der Gunst der Anleger, möglicherweise liegt das an den Unsicherheiten bei Staatspapieren im Zuge der Eurokrise.