Gesetzliche Krankenkassen erwarten weitere Überschüsse

Die gesetzlichen Krankenkassen haben zwar historisch erstmalig immens hohe Überschüsse erwirtschaftet. Doch die Kassen wollen ihre Rücklagen lieber horten und weiter ausbauen, anstatt sie an die Mitglieder auszuzahlen.

Hoher Stapel mit Geldscheinen

Die gesetzlichen Krankenkassen wollen ihre Rücklagen horten. Laut GKV-Spitzenverband würden sie nicht einmal für einen ganzen Monat ausreichen.

Die Überschüsse der gesetzlichen Krankenkassen könnten im Jahr 2012 auf 27 Milliarden Euro steigen, was ein Rekord in der bundesdeutschen Geschichte wäre. Das bestätigte die Vorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Verband), Doris Pfeiffer, Anfang Juni. Die Versicherten werden wohl vorerst nichts von den Überschüssen abbekommen.

Unerwartete Überschüsse bei gesetzlichen Krankenkassen

Die gesetzlichen Krankenkassen hatten schon 2011 Überschüsse gemeldet und einen weiteren Anstieg prognostiziert. Dass diese jedoch so hoch ausfallen werden, kommt unerwartet.

GKV-Vorsitzende Pfeiffer bestätigte indes, dass man weiterhin mit einer positiven Einnahmenentwicklung rechne und daher Rücklagen in bislang nicht gekannter Höhe bilden könne. Die von Medien verbreitete Summe von 27 Milliarden Euro wollte Pfeiffer nicht bestätigen. Die Koalition geht von Überschüssen bis maximal 35 % aus, daher resultiert die Zahl von 27 Millionen Euro, die als Reserven zusammen bei gesetzlichen Krankenkassen und Gesundheitsfonds auflaufen würden. So viele Rücklagen gab es noch nie.

Überschüsse als Indiz für gute Konjunktur

Die Mehreinnahmen sind ein deutliches Indiz für die robuste deutsche Konjunktur, die auch den niedrigsten Stand von Arbeitslosen seit zwei Jahrzehnten produziert hat. Aber auch die Beitragsanhebung um 0,6 % auf nunmehr 15,5 % vom Bruttolohn trägt zu den Überschüssen der gesetzlichen Krankenversicherung bei, ebenso die Drosselung des Ausgabenanstiegs in Krankenhäusern und bei pharmazeutischen Produkten.

Die gesetzlichen Krankenkassen haben in den vergangenen Jahren solide gewirtschaftet, das ist nicht zu übersehen. GKV-Vorsitzende Doris Pfeiffer konnte daher bestätigen, dass keine gesetzliche Krankenkasse in 2012 und 2013 Zusatzbeiträge erheben müsse, möglicherweise auch nicht in 2014. Soweit wollte Pfeiffer mit ihren Prognosen allerdings nicht gehen, hierzu müsse die konjunkturelle Entwicklung abgewartet werden.

Bedenklich erschienen der GKV-Vorsitzenden in diesem Zusammenhang die Euro-Krise und mögliche Wahlgeschenke der Koalition zulasten der Krankenkassen. Vorsichtshalber wird es deshalb vorläufig keine Entlastung der Beitragszahler geben. Diese bestünde in einer generellen Beitragssenkung, wofür laut Pfeiffer die Rücklagen noch nicht ausreichen. Sie schaffen gegenwärtig ein Finanzpolster von gerade einmal 29 Tagen.