Die AOK hat eine Studie in Auftrag gegeben, die der PKV abspricht, finanziell ausreichend für die Zukunft vorgesorgt zu haben.
Dass eine Studie von McKinsey, welche die AOK in Auftrag gegeben hat, die Vertreter der privaten Krankenversicherung (PKV) mehr als erzürnt hat, dürfte Sie angesichts des Ergebnisses nicht großartig überraschen.
Drastische Beitragserhöhungen in der PKV
Die AOK wollte in ihrer Studie unter anderem wissen, welches Krankenversicherungssystem am ehesten in der Lage ist, in den kommenden Jahrzehnten zu überleben und welche Vorkehrungen, gerade auch finanzieller Art, zur Systemabsicherung getroffen werden müssen. Für die AOK und den Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist allerdings von Vornherein klar gewesen, dass die AOK und alle gesetzlichen Krankenkassen im Grunde gut aufgestellt sind.
In der PKV indes könne laut McKinsey der Systemerhalt nur gelingen, wenn zeitnah der Beitrag für alle Versicherten um 2.700,- € im Jahr angehoben würde. Sie werden sich gewiss fragen, wie die Studie zu so einem Ergebnis kommt angesichts der risikoabhängigen Berechnung der PKV-Beiträge. Laut Studie sind hierfür die Gründe, dass neben den anwachsenden Kosten für Ärzte, Krankenhäuser und Medikamente auch die gestiegene Lebenserwartung ein Grund für die Kostenexplosion ist, mit denen die PKV so nicht gerechnet habe. Demensprechend hätte sie auch keine ausreichenden finanziellen Rücklagen gebildet.
Vollversorgung der PKV wird in Frage gestellt
Und wie bei solchen Zukunftsszenarien oft üblich, melden sich bereits Politiker zu Wort, die die Vollversorgung in der PKV in Frage stellen. Aber auch Vertreter der PKV selbst schließen sich der Kritik der AOK an, in dem sie den schlechten Versicherungsschutz bei den Einstiegstarifen und die mangelnden Wechselmöglichkeiten innerhalb der PKV anprangern.
Und so kommt es nicht von ungefähr, dass selbst der Marktführer der PKV seinen Verband auffordert, auf die drängenden Fragen Antworten zu finden, weil sonst die Politik unter Umständen handeln müsse. Und dies könnte für die PKV durchaus unangenehm werden.