Eine aktuelle Umfrage hat gezeigt, dass die Deutschen wieder mehr zum Sparen tendieren. Allerdings nutzt dafür immer noch ein Großteil das Sparbuch – trotz niedrigster Zinsen!
Die Deutschen haben das Sparen wiederentdeckt. Nach einer Forsa-Umfrage legen deutlich über 50 % der Bundesbürger ihr Geld beiseite, was einen signifikanten Zuwachs gegenüber den Jahren nach der 2008er Finanzkrise bedeutet. Das Tagesgeld legt bei der Geldanlage zu und zählt inzwischen zu den drei beliebtesten Varianten – neben Sparbuch und Versicherungspolicen.
Regional unterschiedliches Sparen
Die Durchschnittswerte aller Deutschen weisen einen Anteil von 57 % aller Befragten aus, die seit 2011 regelmäßig sparen (2010: 52 %), immerhin 31 % sparen wenigstens gelegentlich. Nicht-Sparer gibt es auch, ihr Anteil ging indes von 17 % auf 9 % zurück. Die Bank of Scotland ermittelte diese Ergebnisse im “Sparerkompass Deutschland 2012” gemeinsam mit den Meinungsforschern von Forsa.
Der Durchschnitt sagt jedoch noch nicht viel über Geldanlagen in Berlin oder Bayern aus, denn die regionalen Unterschiede sind groß. In Nordrhein-Westfalen ist die Sparquote mit 63 % am höchsten, gefolgt von Bayern und Mecklenburg-Vorpommern mit je 59 %. Die Berliner hingegen sind eher nachlässig beim Sparen: Nur 42 % der Hauptstädter sorgen regelmäßig vor. Nach Experteneinschätzung ist hierfür eine soziale Gemengelage aus relativ hoher Arbeitslosigkeit und überzeugten Mietern ursächlich. Die einen können nicht sparen, die anderen sind am Eigenheim nicht interessiert, und auf viele trifft beides zu.
Bevorzugte Geldanlagen der Deutschen
Das Sparbuch – man glaubt es kaum – wird immer noch präferiert: 63 % aller Deutschen sparen auf diese Weise bei mickrigen Zinsen unter der Inflationsrate. Die zweithäufigste Geldanlage ist mit 58 % eine Lebens- oder Rentenversicherung, und dann folgt schon das Tagesgeld. Immerhin 46 % der Deutschen haben diese moderne Form der Geldanlage inzwischen für sich entdeckt, was den Bausparer auf einen hinteren Platz verdrängt hat. Trotz seiner noch jungen Form erlebt das Tagesgeld einen Siegeszug und dürfte das Sparbuch demnächst ablösen. Verwundern kann das kaum: Die Verzinsung liegt beim Tagesgeld deutlich höher und gleicht die Inflation in jedem Fall aus. Beim Sparbuch hingegen wird Geld verloren. Nach seriösen Berechnungen (Welt am Sonntag) rund 13,1 Milliarden Euro jährlich. So hoch ist die Differenz zwischen der Verzinsung von Geldanlagen auf Sparbüchern und der Inflation. Lediglich 0,6 % erhalten die Kunden, die immer noch auf die klassische Weise sparen. Demgegenüber stand im Jahr 2011 eine Inflationsrate von 2,1 %. Dennoch liegt auf deutschen Sparbüchern fantastisch viel Geld: Die Bundesbank-Statistik berechnet aktuelle Werte über eine halbe Billion Euro.