Der Neurowissenschaftler Joachim Bauer hat bei einem Interview mit der “Welt” auf dieUnterschiede zwischen einer Depression und einem Burn-out hingewiesen.
Bauer fordert, dass man bei einer chronischen Erschöpfung immer genau untersuchen sollte, ob es sich um eine Depression oder doch um Burn-out handelt. Zudem mahnt der Neurowissenschaftler an, dass man anstatt auf Medikamente zu setzen, besser die Arbeitsbedingungen am Arbeitsplatz verbessern sollte.
Depression und Burn-out sind nicht das Gleiche
Der Neurowissenschaftler Joachim Bauer hat der Tageszeitung “Welt” ein Interview gegeben und in diesem klargestellt, dass Burn-out und Depression nicht dasselbe sind. Während es sich bei letzterer um eine Krankheit handelt, deren Auswirkungen und Folgen für die Betroffenen immer und überall präsent sind, bezieht sich das Burn-out-Syndrom ausschließlich auf den Arbeitsplatz der betroffenen Personen.
Am Burn-out-Syndrom erkrankte Personen leiden unter einer emotionalen Erschöpfung, die es ihnen nicht länger möglich macht, das bisherige Leistungspensum abzurufen und dafür sorgt, dass sie nicht mehr dieselbe Motivation für ihren Job aufbringen können wie sie das vorher taten.
Zudem fordert Bauer die Betriebsärzte dazu auf, nicht bei jeder chronischen Erschöpfung gleich davon auszugehen, dass die betroffene Person an depressiven Zuständen leidet. Stattdessen sollte bei jedem einzelnen Fall genauestens untersucht werden, ob es sich nicht vielleicht doch um das Burn-out-Syndrom handeln könnte.
Bauer ist besorgt darüber, dass die Einnahme von Medikamenten in den Betrieben Alltag werden wird.
Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden
Doch was sollten die Ärzte tun, wenn der Patient an Burn-out leidet? Bauer rät dringend davon ab, in diesem Fall dem Patienten Medikamente zu verordnen. Stattdessen sollte man versuchen, etwas an den Arbeitsbedingungen zu verändern, indem man diese so gestaltet, dass die Arbeitnehmer erfolgreich arbeiten und dabei gesund bleiben können.
Bauer fordert einen Dialog über menschenwürdige Arbeit ein und ist der Meinung, dass der Mensch auch Freiräume braucht, in denen er keinen Leistungsdruck hat. Laut dem Neurowissenschaftler beinhalten menschenwürdige Arbeitsbedingungen unter anderemgegenseitige Wertschätzung und Kollegialität. Zudem ist Bauer der Ansicht, dass sich durch bestimmte Handlungen und eine gewisse Lebensweise Burn-out schon im Vorfeld vermeiden lässt.
Dazu zählt der Neurowissenschaftler von der Universitätsklinik Freiburg, dass die ArbeitnehmerSport betreiben und auf Suchtmittel komplett verzichten sollen. Auch hält es Bauer für sehr wichtig, dass man seinem Körper den Schlaf gönnt, den dieser benötigt. Bauer betont, dass auch die Arbeitnehmer selbst, wenn sie ihren persönlichen Lebensstil dementsprechend gestalten, dafür sorgen können, dass der sehr stressige Arbeitsalltag ihrer seelischen und physischen Gesundheit nur wenig anhaben kann.