Gewinn mit nachhaltigen Geldanlagen

Gewinn mit nachhaltigen Geldanlagen
© Louis Moncouyoux / unsplash.com

Geldanlagen in Zeiten von niedrigen Zinsen können dennoch renditestark und dabei nachhaltig sowie sozial und ökologisch sinnvoll sein. Einige Beispiele: Der von der GLS angebotene FairWorldFonds (WKN: A0YCZ3, ISIN: LU0458538880) hat zwischen Februar und Juli 2016 um 10 % zugelegt. Beim Ökovision Classic (WKN: 974968, ISIN: LU0061928585) waren es im selben Zeitraum 17 %, beim KCD-Mikrofinanzfonds immer noch rund 5 %. Sparer erhalten mit den von Umweltbanken ausgegebenen Fonds die Möglichkeit, ihre finanziellen und ethischen Ziele miteinander zu verknüpfen. Die Ziele solcher Geldanlagen sind auch außerhalb der Finanzwelt zu finden. Die Fonds erheben den Anspruch, ethisch, ökologisch und sozial zu investieren. Die nachhaltige Anlage verbessert den Umweltschutz, verringert die Kinderarbeit, schafft insgesamt bessere Arbeitsbedingungen vor allem in der Dritten Welt und sorgt für gleichen Lohn bei Männern und Frauen.

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Varianten bei nachhaltigen Geldanlagen

Es gibt die unterschiedlichsten Varianten bei nachhaltigen Geldanlagen, von Fonds über grüne Sparbüchern und Sparbriefe bis hin zum ökologischen Festgeld. Eine gesetzliche Definition gibt es für die nachhaltigen Geldanlagen allerdings nicht. Selbst Finanzfachleute können sich nicht auf eine einheitliche Definition einigen. Die Umweltbanken legen diese jeweils für sich fest. So schließen sie etwa Fonds und Anleihen aus, die in Atomkraft oder Waffengeschäfte investieren, was bedeuten kann, dass deutsche Bundesschatzbriefe, deren Geld teilweise in die Rüstungsindustrie fließt, ausgeschlossen werden. Was bringt das nun für Vorteile? Der größte Vorteil dürfte die Transparenz sein, denn bei einer konventionellen Bank weiß niemand, was mit dem angelegten Geld geschieht. Es könnte nicht nur in fragwürdige Branchen wie die Rüstungsindustrie oder umstrittene Chemiekonzerne fließen, sondern auch in Unternehmen, die zwar noch niemandem so richtig aufgefallen sind, die aber ihre Mitarbeiter schlecht behandeln. Bei einer ökologisch-nachhaltigen Geldanlage hingegen wird sehr genau kommuniziert, dass damit vielleicht der ökologische Gemüseanbau von vorbildlichen Unternehmen finanziert wird.

Wirtschaften mit nachhaltigem Geld

Nachhaltige Banken vergeben mit dem Geld der Anleger vielfach Kredite für ökologische und sozialverträgliche Projekte. Auch diese Banken wirtschaften gewinnorientiert, anders geht es schließlich nicht. Die Banken schaffen Möglichkeiten und Potenziale für die nachhaltige und ökologische Wirtschaft durch Kredite. Ein Schwerpunkt ist der Ökostrom. Erneuerbare Energien funktionieren ohne Kohlekraftwerke und -tagebaue, ohne Atommüll-Endlager, ohne Erdöl und ohne und klimaschädliche Abgase. Der deutsche Erfolg von Ökostrom hat eine seiner Wurzeln in nachhaltigen Geldanlagen: Private Anleger investieren schon seit den 1990er Jahren in Solaranlagen, Windkraftwerke und Biogasprojekte. Diese Finanzierungen sorgten nicht nur für umweltfreundlichen Strom, sondern schufen auch Hunderttausende Arbeitsplätze. Die Umweltbanken sammeln das Geld von Anlegern in geschlossenen Fonds. Diese erwerben nur Aktien von Unternehmen, die ökologisch und ethisch einwandfrei wirtschaften. Sozial-ethische Gesichtspunkte sind beispielsweise das strikte Verbot von Kinderarbeit in den Unternehmen, von Waffenproduktion oder Tierversuchen. Dennoch bleibt die Rendite im Fokus der Bank, des Fondsmanagements und der Anleger. Nur ökologisch und sozial denken reicht nicht, wenn dabei der Gewinn auf der Strecke bleibt.

Wer vertreibt nachhaltige Geldanlagen?

Umweltbanken sind beispielsweise die GLS, die EthikBank, die UmweltBank und die Triodos Bank, es gibt noch mehr Geldhäuser mit diesem Fokus. Allerdings bieten auch konventionelle Banken nachhaltige Finanzprodukte an, nur nicht ausschließlich und nicht in so großer Zahl. Das Problem für die Anleger: Konventionelle Banken übernehmen möglicherweise von einem Fonds dessen Deklaration als “nachhaltig”, “ethisch” oder “ökologisch” ungeprüft, während die Umweltbanken jedes Projekt auf den eigenen Prüfstand stellen. Damit können Anleger sicher sein, auf wirklich lupenreine ethisch-ökologische Anlagen zu setzen. Das ist gerade bei Mischfonds mit oft mehreren Dutzend Unternehmen im Portfolio enorm wichtig.

Wie gelingt der Umstieg auf nachhaltige Geldanlagen?

Die meisten Menschen möchten nicht bei mehreren Banken Depots führen, dabei verliert man schnell den Überblick. Doch jeder Anleger kann sein Aktiendepot grundsätzlich zu einer anderen Bank – in diesem Fall zur Umweltbank – übertragen. Diese wird die bestehende Anlage prüfen und möglicherweise einzelne Aktien oder Fondsanteile aussortieren – weil sie den ethisch-ökologischen Prinzipien der Bank nicht entsprechen. Dann wird dieser Anteil durch die Bank verkauft, der Anleger kann das Geld cash vorhalten oder in eine weitere ethisch-ökologische Anlage der neuen Bank investieren.

Die Rentabilität nachhaltiger Geldanlagen

Es gibt sehr viele wissenschaftliche Studien zu diesem Thema: Sind nachhaltige Geldanlagen mehr oder weniger rentabel als konventionelle Anlagen? Sprich: Kostet das gute Gewissen Geld? Das pauschale Fazit lautet: Die Renditen entsprechen im großen Durchschnitt denen des breiten Marktdurchschnitts. Deshalb haben wir eingangs einige dieser Fonds mit ihren Gewinnen in 2016 aufgeführt. Damit kostet das gute Gewissen nichts, aber der Anleger schafft einen stillen, zunächst kaum berechenbaren Mehrwert für sich, die Gesellschaft und seine Nachkommen: Die ökologisch-ethische Investition schont Umweltressourcen und entschärft soziale und gesellschaftspolitische Spannungen. Davon profitieren wir alle. Dennoch sollten Anleger nicht im Blindflug ihr Geld in nachhaltige Anlagen stecken, denn diese unterliegen den Gesetzen des Marktes wie alle Geldanlagen. Es gibt also auch Pleiten bei Einzelunternehmen (prominentestes Beispiel: Prokon), es gibt Überflieger und eher durchschnittliche Renditen. Wer aber mit Augenmaß investiert, kann sich über die hohe Rendite und sein gutes Gewissen gleichzeitig freuen.