Gesetzliche Krankenversicherung: Milliardenverluste durch Nichtzahler

Die gesetzlichen Krankenversicherung leidet massiv unter Nichtzahlern und muss wegen diesen auf einen Milliardenbetrag verzichten. Aber auch der privaten Krankenversicherung machen die Nichtzahler von Versicherungsbeiträgen sehr zu schaffen. Jedoch verfügen sowohl gesetzliche, als auch private Krankenversicherungen nicht über die Möglichkeit, den säumigen Zahlern ihre Verträge zu kündigen und müssen diesen eine Reihe von Leistungen weiterhin anbieten.

Nichtzahler als ein massives Problem für Krankenversicherungen

Versicherungsmitglieder, die ihre Beiträge nicht bezahlen, sind für die Krankenversicherungen, egal ob gesetzlich oder privat, zu einem sehr großen Problem geworden. Ein sehr teures Problem, wie man hinzufügen sollte. Denn den privaten Krankenversicherungen entgehen durch die 144.000 Nichtzahler Einnahmen von 554 Millionen Euro.

In einem noch größeren Ausmaß leidet die Gesetzliche Krankenversicherung unter ihren zahlungsunwilligen Mitgliedern. Denn dort gibt es 638.000 Nichtzahler, die ein Finanzloch in Höhe von 1,2 Milliarden Euro erzeugen. Besonders betroffen vom Problem sind die Barmer GEK (35.000 säumige Mitglieder) und die Techniker Krankenkasse (18.400 Nichtzahler).

Gesetzliche Krankenversicherung: Kritik am Gesetzgeber

Jedoch können die Krankenversicherungen nicht in dem Ausmaß gegen ihre säumigen Mitglieder vorgehen, wie sie es sich wünschen würden. Denn aus der Versicherung rauswerfen dürfen sie die Nichtzahler nicht. Die Ursache liegt darin, dass die von der damaligen Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) 2007 eingeführte Allgemeine Versicherungspflicht Krankenkassen dazu verpflichtet, gewisse Leistungen auch dann zu erbringen, wenn das Versicherungsmitglied seine Beiträge nicht zahlt. Zu diesen Leistungen zählen die Behandlung von akuten Krankheiten, Untersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten und alle Leistungen, die Schwangerschaft und Mutterschaft betreffen.

Zudem mussten im Zuge der Versicherungspflicht die gesetzlichen Krankenkassen zahlreiche Mitglieder zwangsweise aufnehmen, von denen 108.000 ihrer Beitragspflicht schon damals nicht nachkamen.

Unterstützung für private Krankenkassen – fair?

Zumindest der privaten Krankenversicherung will die Bundesregierung nun zu Hilfe kommen. So will sie den privaten Krankenkassen erlauben, die Mitglieder, die ihre Versicherungsbeiträge bisher nicht erbracht haben, in einen neuen Tarif einzugliedern, bei dem 100,- € als monatlicher Versicherungsbeitrag fällig werden. Das Finanzloch solle mit Steuergeldern gestopft werden.

Doch damit wären die Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung doppelt belastet: Damit müssten sie nicht nur die Nichtzahler ihrer eigenen Krankenkasse tragen, sondern auch noch die Nichtzahler der privaten Krankenkassen. Wie fair diese Lösung also wirklich sein soll, bleibt erst einmal dahingestellt.