Aktuelle und kommende Herausforderungen der privaten Krankenversicherung (PKV) standen im Mittelpunkt der Berliner Tagung „PKV im Aufbruch”. Fachleute aus Versicherungswirtschaft und Politik nutzen die Gelegenheit zum intensiven fachlichen Austausch. Einer der Schwerpunkte der Fachtagung war die Frage des Fortbestands des dualen deutschen Versicherungssystems.
Reformen im bestehenden System
Für den Erhalt des bestehenden dualen Systems machte sich der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag, Jens Spahn, stark. Der CDU-Abgeordnete sprach sich in seinem Referat zugleich gegen das Konzept der Bürgerversicherung aus, das immer wieder als Alternative zum bestehenden Modell genannt wird. Allerdings mahnte Spahn auch umfassende Reformen der gesetzlichen wie der privaten Krankenversicherung an, damit diese in die Lage versetzt würden, zukünftigen Herausforderungen, wie etwa dem demographischen Wandel, gerecht zu werden.
Dämpfung des Kostenanstiegs hat Priorität
Spahn forderte in diesem Zusammenhang auch eine aktivere Beteiligung der privaten Krankenkassen bei der Gestaltung des demographischen Wandels und unterstrich, dass bei allem Nachdenken über die Zukunft der privaten Krankenversicherung die Bewältigung der aktuellen Probleme Priorität haben müsse. Zu den drängendsten Problemen, die auf die Private Krankenversicherung zukommen, gehört für den CDU-Bundestagsabgeordneten vor allem die immer schnellere Kostensteigerung, die gedämpft werden müsse. Hier müsse mehr getan werden als in der Vergangenheit.
“Nein” zu Billigtarifen
In diesem Zusammenhang wies Spahn darauf hin, dass eine Reihe privater Krankenkassen bereits Modelle zur Kostendämpfung entwickelt habe und rief die Vertreter der Versicherungswirtschaft auf, diesen Beispielen zu folgen. Eine Absage erteilte Spahn sogenannten Billigtarifen. Von einigen privaten Krankenversicherungen bereits eingeführte Billigtarife hielten nicht, was sie versprächen, erläuterte der CDU-Gesundheitsexperte, denn die anfänglich günstigen Tarife stiegen erfahrungsgemäß mit dem allgemeinen Kostenanstieg schnell an.
Strukturreformen in der privaten Krankenversicherung
Anstatt isoliert Billigtarife anzubieten, sollte die private Krankenversicherung flächendeckend Strukturreformen durchführen. Als Ansatzpunkte dafür nannte Spahn eine Vereinfachung der Tarifgestaltung sowie mehr Transparenz bei der Gestaltung der Beiträge, damit die Verbraucher selbst in die Lage versetzt würden, zu entscheiden, welche Leistung sie in Anspruch nehmen wollten und welche nicht.