Experte: So wird die private Krankenversicherung attraktiver

Das duale Gesundheitssystem der Bundesrepublik Deutschland steht immer mal wieder zur Diskussion. Noch unterteilt es sich in die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und in die Private Krankenversicherung (PKV). Während so gut wie jeder Verbraucher Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung werden kann, müssen für die Aufnahme in die private Krankenversicherung bestimmte Kriterien erfüllt werden. Einige dieser Kriterien sind per Gesetz vorgeschrieben, während andere Aufnahmevoraussetzungen von den privaten Krankenversicherungen vorgegeben werden.

Damit die privaten Krankenversicherungen ihre Zukunft sichern können, schlägt der Vorstandschef des Versicherungskonzerns Alte Leipziger Hallesche, Dr. Walter Botermann, bezüglich einiger Kriterien ein Umdenken vor.

Die Vorschläge von Dr. Botermann zur Zukunftssicherung der PKV

Wie Dr. Botermann in einem Interview mit der Zeitschrift für Versicherungswesen in der Ausgabe 13-14/2012 erklärte, müssen private Krankenversicherungen ihre Aufnahmevoraussetzungen überdenken. So sollten nach Meinung des Versicherungsexperten Angestellte und Arbeiter, deren jährliches Einkommen oberhalb der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegt, auch ohne Gesundheitsprüfung in die private Krankenversicherung aufgenommen werden.

Dr. Botermann hält die gängige Praxis der privaten Krankenversicherungen, nur Antragsteller mit einem ausgezeichneten Gesundheitszustand aufzunehmen, für sinnlos. Stattdessen schlägt er die Aufnahme aller Antragsteller ohne Gesundheitsprüfung, aber dafür mit einem maximalen Risikozuschlag, der von den Versicherungen festgelegt werden sollte, für sinnvoller.

Weitere Vorschläge Dr. Botermanns sind gleiche Aufnahmebedingungen für Familienangehörige und gleichbleibende Einstiegsbeiträge, die nicht sprunghaft ansteigen. Außerdem sollten sich alle Anbieter von privaten Krankenversicherungen auf Mindeststandards bei den Leistungen einigen, damit für die Versicherten keine Leistungslücken entstehen.

Weitere Vorteile für die Versicherten

Da zum 21. Dezember 2012 alle Versicherungen Unisex-Tarife für Männer und Frauen anbieten müssen, hält Dr. Botermann den Zeitpunkt für ideal, um auch den Rechnungszins abzusenken. So könnte den Versicherten eine höhere Stabilität der Beiträge garantiert werden.

Außerdem sollte die Vergütung von Abschlussprovisionen und Bestandsprovisionen an die Vertriebspartner neu geregelt werden, um den Versicherungsbestand der einzelnen privaten Krankenversicherungen zu stabilisieren und den Kunden höhere Kosten zu ersparen.