Einer Studie des Branchenmagazins Dienst für Gesellschaftspolitik zufolge mussten 2011 drei der fünf Marktführer in der privaten Krankenversicherung (PKV) erhebliche Mitgliederverluste verkraften. Gewinner sind dagegen preiswerte Unternehmen.
Abwanderung von Großversicherern: günstige Anbieter profitieren
Die Zahlen dürften die drei der fünf größten Unternehmen der PKV besorgen: Zehntausende Mitglieder kehrten ihnen im vergangenen Jahr den Rücken. Besonders hart traf es die Central Krankenversicherung, die allein 15.000 Versicherte verlor. Es folgen die DKV und die Allianz mit einemMinus von etwa 11.000 Mitgliedern.
Experten sehen den Grund dieser Entwicklung in überdurchschnittlich gestiegenen Mitgliedsbeiträgenbei diesen Unternehmen sowie einem gewachsenen Kostenbewusstsein bei den Versicherten. Allerdings gibt es für diese drei Versicherer auch hoffnungsvolle Trends: Bei der Allianz schwächelt zwar das Geschäft mit Vollversicherungen, dafür wächst der Umsatz mit Zusatzversicherungen.Unter anderem deswegen stellen diese Zahlen für die Allianz momentan noch kein Problem dar. Erst kürzlich konnte die Allianz überraschend steigende Gewinne vermelden.
Günstige Versicherer profitieren
Den Mitgliederverlusten dieser drei großen Unternehmen stehen Zugewinne bei anderen Versicherern der PKV gegenüber. So zählte die Hanse-Merkur ein Plus von über 47.000 Mitgliedern. Die niedrigen Einsteigerbeiträge für junge Selbständige und Beschäftigte sind für diesen Anstieg verantwortlich.
Auch die Debeka gewinnt weiterhin zahlreiche Versicherte; 2011 waren es über 37.000. Dieses Unternehmen hatte in der Vergangenheit zurückhaltend gewirtschaftet und muss nun nicht wie andere Versicherer die Beiträge kräftig erhöhen. Das scheint viele Versicherte zu überzeugen.
Weiterhin Zuwächse bei der PKV – Imageproblem als Gefahr
Insgesamt ist die Bilanz der PKV weiterhin positiv: Auch im vergangenen Jahr sind mehr Versicherte von der gesetzlichen Krankenversicherung in die PKV gewechselt als andersherum. Doch Experten verweisen darauf, dass dies auch in der Beschränkung der Wechselmöglichkeiten liege. Ein Zurück von der PKV in das gesetzliche System ist nur in bestimmten Fällen möglich. Sorge muss den Versicherern der PKV deshalb machen, dass Parteien wie die SPD eine Liberalisierung diskutieren. Dann könnte die Bilanz anders aussehen.