Durch Bakterien ausgelöste Infektionen lassen sich nicht mehr so einfach durch Antibiotika in Schach halten wie noch vor einigen Jahren.
Die über mehrere Jahrzehnte oft bedenkenlose Abgabe von Penicillin und anderer Antibiotika hat dazu geführt, dass Bakterien gegen diese Behandlung zu großen Teilen immun geworden sind. Ein Umstand, der so manchen Arzt schier verzweifeln lässt.
Penicillin hilft nicht gegen Viren
Mitunter verschreiben Ärzte ihren Patienten sogar dann Antibiotika, wenn die Krankheit durch Viren ausgelöst wurde. Das ist jedoch nicht nur sinnlos, sondern unter Umständen sogar gefährlich. Denngegen Viren helfen Antibiotika überhaupt nicht. Allerdings verlieren sie umso mehr an Wirkung, je häufiger sie eingesetzt werden.
Experten schätzen, dass rund die Hälfte aller auf Antibiotika basierenden Verschreibungen Fehlverordnungen sind. Als Grund werden sowohl Unkenntnis – etwa bei der Unterscheidung zwischen bakterieller und einer durch Viren ausgelösten Infektion – als auch übermäßiges Vertrauen in die einstige Wunderwaffe Penicillin vermutet.
Als besonders fatal hat sich der Einsatz von Breitbandantibiotika erwiesen. Denn diese vernichten unterschiedslos einen Großteil aller Bakterien. Dies begünstigt jedoch zugleich das Wachstum resistenter Bakterienarten, die sonst in einem intakten bakteriellen Umfeld, etwa einer gesunden Darmflora, unauffällig bleiben würden.
Bakterien zunehmend resistenter
Inzwischen sprechen Mediziner gar vom Anbruch des post-antibiotischen Zeitalters. Die Resistenzentwicklung von Bakterien verläuft schneller als der Fortschritt bei der Herstellung wirkungsvollerer Antibiotika. Lungenentzündungen, die Ärzte in der Vergangenheit etwa durch den Einsatz von Penicillin noch in den Griff bekamen, führen heute wieder vermehrt zum Tode, weil die verabreichten Antibiotika nicht mehr anschlagen.
Mit neuen Wirkstoffen ist aber frühestens in 5 Jahren zu rechnen. Als letztes Mittel wird manchmal sogar auf ältere, hierzulande nicht mehr zugelassene, Präparate aus dem Ausland zurückgegriffen.