Die Deutsche Herzstiftung stellt eine unentgeltliche App für das iPhone oder andere Smartphones zur Verfügung, die über das richtige Verhalten bei einem Herzstillstand informieren soll. Im Notfall kann diese Hilfe per Handy-App Leben retten, da die meisten Menschen unsicher über das richtige Vorgehen bei einem Herzinfarkt sind.
Alarmzeichen bei Herzstillstand via App deuten
Der Herzstillstand tritt fast immer als Infarktfolge auf, dieser Notfall verlangt schnelle Hilfe zum Überleben und deutet sich mit bestimmten Alarmzeichen an. Die App für das Handy hilft den Nutzern, die typischen Symptome richtig zu deuten, zudem stellt sie die Herzdruckmassage grafisch und in kurzen Sätzen dar. Es werden konkrete Handlungsanweisungen für den Notfall gegeben, auch der Notruf 112 kann direkt per App ausgelöst werden. Das hilft lebensrettende Zeit zu sparen.
Dietrich Andresen, Vorstandsmitglied der Herzstiftung und Klinikdirektor an der Kardiologie in Berlin-Friedrichshain, bezeichnet die App als äußerst wichtigen Informationskanal für das Verhalten bei Herzstillstand, andere Möglichkeiten würden damit auf höchst effiziente Weise ergänzt. Ein Ersatz für eine Ausbildung könne die App allerdings nicht sein, eine Herz-Lungen-Wiederbelebung muss trainiert werden.
Dennoch dürfte die App künftig Leben retten, denn der Herzinfarkt mit plötzlichem Herzstillstand ist eine der häufigsten Todesursachen. In Deutschland sind nach unterschiedlichen Schätzungen jährlich etwa 100.000 bis 200.000 Fälle zu beklagen.
Richtiges Verhalten im Notfall
Der Herzstillstand eines Anwesenden überfordert viele Menschen, die daher keine oder nur unzureichende Hilfe leisten. Im Notfall werden die ersten Handlungen mit dem Akronym HELD zusammengefasst:
- Hilfe rufen (Telefon 112, auch vom Handy ohne aktuelle Aufladung des Kartenguthabens)
- Ermutigen und Trösten
- Lebenswichtig: Funktionen der Atmung und des Herz-/Pulsschlages kontrollieren
- Decke: Warmhalten per Unterlage und/oder Zudecken
Zu den Wiederbelebungsmaßnahmen im Notfall gehört die Atemspende per Mund-zu-Mund-Beatmung. Hierbei wird der Kopf angehoben, mit dem Mund wird Atem in den Mund – alternativ in die Nase – des Verunglückten für eine Sekunde eingeblasen – während jeweils die andere Atemöffnung zugehalten wird. Der Brustkorb des Herzkranken hebt sich, wenn die Luft die Lunge füllt. Wenn seine Atmung nicht von allein wieder einsetzt, muss die Herzdruckmassage durchgeführt werden.
Bei einem Herzstillstand, der messbar ist (kein Herzschlag/Puls fühlbar), ist diese Hilfe essenziell, der Verunglückte verstirbt sonst innerhalb von rund 7 bis 20 Minuten. Schafft er es nach der Reanimation durch seinen Schutzengel ins Krankenhaus, beträgt die Überlebenschance 90 %.
Für die Herzdruckmassage wird ein Handballen auf das Brustbein (unteres Drittel) gesetzt, die andere Hand drückt nun über den Handballen das Brustbein 4 – 5 cm ein. Das wird 30 Mal wiederholt, der Druck und die Entlastung dauern gleich lang. Die Massage muss recht flüssig – etwa im Rhythmus eines Herzschlages – erfolgen und wird mit der Beatmung kombiniert.
Nach 30 Druckmassagen erfolgen zwei Atemspenden. Wenn diese erfolglos bleiben, können sich auch Gegenstände oder Speisereste im Rachen befinden, die entfernt werden müssen.