Die AOK schlägt wegen der geplanten Abstimmung des Bundesrats über die Einschränkung von Rabattverträgen bei Arzneimitteln Alarm. Sie warnt vor einem Sieg der Pharma-Lobby und höheren Ausgaben für Arzneimittel, falls der Antrag im Bundesrat eine Mehrheit finden sollte. Zuletzt konnten die gesetzlichen Krankenkassen viel Geld durch Rabatte auf Arzneimittel einsparen.
Die Entwicklung der Arzneimittelausgaben
Dank der Rabattverträge konnten die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für den Kauf von Arzneimitteln in den letzten Jahren teilweise deutlich reduzieren. Den Angaben der AOK zufolge können im Jahr 2012 rund 1 Milliarde Euro bei den Arzneimittelausgaben eingespart werden. Im Jahr davor war der eingesparte Betrag mit einer Höhe von 1,6 Milliarden Euro sogar noch höher gewesen.
Insgesamt gesehen gaben die gesetzlichen Krankenkassen 2011 ca. 31 Milliarden Euro für Arzneimittel aus. Das sind immer noch niedrigere Ausgaben als die Kosten für Ärzte (34 Milliarden Euro) und Krankenhäuser (61 Milliarden Euro). Die Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenkassen betrugen im Jahr 2011 rund 180 Milliarden Euro.
Folgenreiche Abstimmung im Bundesrat
Doch nun protestiert die AOK, denn eine anstehende Abstimmung im Bundesrat könnte den Trend zu zurückgehenden Arzneimittelausgaben abrupt beenden. Lobbyisten der Pharmaindustrie ist es gelungen, im Bundesrat eine Abstimmung zu platzieren, die schwerwiegende Folgen haben könnte. Der Antrag der Lobbyisten fordert, dass die gesetzlichen Krankenkassen beim Kauf von Arzneimitteln, deren Patent gerade abgelaufen ist, zwei Jahre lang nicht auf das Instrument der Rabattverträge zurückgreifen dürfen.
Die AOK warf den Pharmaunternehmen vor, die Preise für Arzneimittel wieder in die Höhe treiben zu wollen. Sollte der Bundesrat dem Antrag der Pharma-Lobbyisten zustimmen, wären die Versicherten am Ende die Verlierer.