Die Ärzte des Marburger Bundes setzen sich für den Erhalt der privaten Krankenversicherung ein.Das scheint wenig überraschend, weiß man doch, dass die Mitglieder einer privaten Krankenversicherung den Ärzten mehr Profit in die Kassen bringen. Doch die Begründung desMarburger Bundes setzt anders an. Auf seiner Hauptversammlung wurde die Wichtigkeit des Wettbewerbs zwischen privater Krankenversicherung und gesetzlichen Krankenkassen betont. Auch der Ärzte-Präsident Dr. Frank Ulrich Montgomery scheint ein Freund dieses Wettbewerbs zu sein.
Der Marburger Bund und die Interessenlage der Klinikärzte
Der Marburger Bund vertritt die Interessen der Klinikärzte. Für diese ist es häufig nicht von Bedeutung, ob ihre Patienten von einer gesetzlichen oder privaten Krankenkasse kommen. Denn ihre Gehälter sind tariflich geregelt und damit anders als bei den praktizierenden Ärzten meist nicht mit dem Portemonnaie ihrer Kunden verknüpft.
Trotzdem setzen sie sich engagiert für den Erhalt der privaten Krankenversicherung ein. Auf der Verbandstagung des Marburger Bundes sprach auch Dr. Frank Ulrich Montgomery, der inzwischen Präsident der Bundesärztekammer ist. Er halte die Private Krankenversicherung für wichtig, da sonst diegesetzlichen Krankenkassen mit den Ärzten machen könnten, was sie wollten.
Hintergrund der Diskussion um die private Krankenversicherung
Hintergrund der Diskussion um die private Krankenversicherung ist der enorme Kostenanstieg, insbesondere bei älteren Mitgliedern. Die Gefahr, die Patienten droht, wenn sie im Alter noch angemessen versichert werden wollen, ist eine finanzielle Überforderung. Deshalb bleiben viele gut verdienende Mitglieder bei den gesetzlichen Krankenkassen, zumal diese über die Familienversicherung hinaus auch mit vielen Vorteilen punkten können.
Weitere gesetzliche Reglementierungen könnten das Ende für die private Krankenversicherung bedeuten – für Ärzte wie Montgomery ein Horror, denn dann würde eine Einheitsversicherung folgen. Jedoch würde diese Entwicklung keineswegs für mehr Gerechtigkeit sorgen, sondern laut Montgomery zu einer Zwei-Klassen-Medizin führen: Menschen mit viel Geld könnten sich medizinische Leistungen außerhalb der Regelversorgung einfach kaufen, während alle anderen Patienten das Nachsehen hätten.