Tagesgeld: Zinsen brechen ein

Wer derzeit sein Geld in Tagesgeldkonten anlegt, gleicht noch nicht einmal die Inflation aus. Die Lösung sind entweder ausländische Tagesgeldbanken oder Investitionen in andere Finanzprodukte.

Prozentzeichen, bei dem der Querstrich einen Pfeil darstellt, der nach unten schießt und den Boden rammt

Eine gewinnbringende Rendite ist mit Tagesgeld derzeit nicht möglich: Die Zinsen bewegen sich aufgrund der wirtschaftlichen Lage auf Talfahrt.

Konten für Tagesgeld müssen zukünftig anders beurteilt werden. So gerne die deutschen Sparer in sie investiert haben, so rasant verfällt ihre Attraktivität in der derzeitigen Finanzkrise. Den Banken geht die Luft aus, die Lockangebote werden seltener, der Tagesgeldzins sinkt.

Lukrativ unterwegs mit Tagesgeld war einmal: Talfahrt bergab

Zinsverluste für Investitionen in Tagesgeld sind bei allen Anbietern an der Tagesordnung. Die Sparer verlieren angesichts der Zinsschwankungen den Überblick über die Höhe der Zinsgewinne. Abgesenkte Zinsgewinne beim Tagesgeld gehen zu Lasten der Sparer, die sich folglich auf andere Finanzprodukte umorientieren.

Die Talfahrt im Tagesgeldgeschäft würde sogar noch weiter gehen, ließ Bertil Bos, seines Zeichens Deutschlandchef der renommierten Bank of Scotland, wissen. Er sagte voraus, dass der Zins beim Tagesgeld noch weiter zurückgehen werde.

Man muss zukünftig seinen Tagesgeldanbieter gut wählen. So manches Versprechen, dauerhaft zu den zinsträchtigsten Anbietern zu gehören, ist bereits Schall und Rauch. Niedrige Kapitalmarktzinsen der EZB drücken die Erträge der Banken. Noch ist zwar die Inflationsrate innerhalb der der Euro-Zone unverändert. Aber Neukunden kann man mit 1,5 % Zinsgewinnen auf Tagesgeld kaum hinter dem Ofen hervor locken.

Vornehme Zurückhaltung deutscher Banken: Bahn frei für ausländliche Anbieter

Tagesgeldbanken üben sich zunehmend in Zurückhaltung und setzen derzeit eher auf andere Produkte. Schon sind Geldhäuser aus dem Ausland da, die die Lücken füllen möchten. Immerhin liegen laut der Statistik der Bundesbank ungefähr 800 Milliarden Euro auf Tagesgeldkonten – allerdings immer seltener auf denen deutscher Anbieter. Hierzulande kann man bei inländischen Banken kaum noch Tagesgeldzinsen über 2 % einstreichen.

Nun soll der so genannte Libor den durchschnittlichen Zins anheben. Es handelt sich dabei um einen täglich neu festgesetzten Zinssatz, den Geldinstitute gegenseitig aufgrund von Schätzungen über Zinssätze am Interbankenmarkt abschöpfen. Für Zinsprodukte in der Euro-Währung ist der ähnlich gelagerte Euribor relevant. Auf ihn haben Faktoren wie Angebot und Nachfrage, Wirtschaftswachstum, Inflationshöhe oder Kreditwürdigkeit von Banken Einfluss.

Auch unter den Notenbanken hat die Finanzkrise das gegenseitige Vertrauensverhältnis erschüttert. Die Banken senken den Zins mit Rücksicht auf die Anleger noch nicht einmal so stark ab, wie das Kapitalmarktumfeld es verlangen würde.

Fazit

Deutsche Sparer müssen sich beim Festgeld ebenso umstellen wie beim Tagesgeld. Die meisten Investitionen in Tagesgeld gleichen schon heute nicht mehr die Inflation aus.