Der neue Report der Barmer GEK bestätigt den kontinuierlichen Kostenanstieg im Bereich der Dentalbehandlungen. Nun warnt die Krankenkasse davor, dass der Zahnersatz sich bald zu einem unbezahlbaren Luxus entwickelt.
Unkontrollierte Preisentwicklung beim Zahnersatz: bald nicht mehr bezahlbar?
Zähne wachsen nicht nach. Diese Binsenweisheit kennt jeder. Gerade weil Zähne nicht nachwachsen und sich auch im Falle größerer Schäden nicht selbst regenerieren können, führt kein Weg am Zahnarzt zwecks eines Zahnersatzes vorbei. Doch die Kosten steigen seit Jahren unaufhörlich an. Unter Bezugnahme auf den neuesten Report der Barmer GEK über Zahnersatzbehandlungen in Deutschland warnt ihr stellvertretender Vorstandsvorsitzende, Rolf-Ulrich Schlenker, vor dieser Preisdynamik.
Wenn die Preise für einen neuen Zahnersatz und Reparaturen an bereits bestehenden Zahnersatzteilen auch künftig unaufhörlich steigen, dann wird sich bald der Durchschnittsdeutsche keinen adäquaten Zahnersatz mehr leisten können. Der Report der gesetzlichen Krankenkasse bezieht sich auf Daten aus dem Jahr 2009. Analysiert wurden die Behandlungen der 1,7 Millionen Versicherten der ehemaligen GEK-Krankenkasse; angesichts der großen Zahl statistischer Daten gilt der Bericht der Barmer GEK als repräsentativ.
Danach haben sich über elf Prozent der Bundesbürger einer Zahnbehandlung unterzogen, bei der entweder ein neuer Zahnersatz eingesetzt wurde oder ein bereits bestehender nachbehandelt wurde. Die durchschnittlichen Kosten lagen dabei bei fast 1400,- €. Über die Hälfte der Rechnung – namentlich 56 % – mussten die Patienten dabei selbst tragen. Im Durchschnitt lagen damit die Eigenleistungenl bei rund 770,- € pro Jahr.
Die Bundeszahnärztekammer rechtfertigt Preisanstieg mit höheren Materialkosten
Verglichen mit den früheren Analysen aus dem Jahr 2005 stiegen die Kosten somit um 18 %. Auch die Zukunft sieht für die Patienten nicht besser aus. Im Gegenteil: Experten gehen davon aus, dass die Eigenleistungenl für das laufende Jahr 2013 sogar bei über 60 % liegen könnten.
Den Grund für die kontinuierlich steigenden Kosten sieht Schlenker vor allen Dingen in der tendenziösen Beratung durch Zahnärzte. Zahnärzte raten viel zu oft – und das ohne Vorliegen eines wirklich sachlichen Grundes – zu teureren Zahnersatzteilen, was die Kosten explodieren lässt. Die Bundeszahnärztekammer dagegen wehrt sich gegen die Behauptungen der Krankenkasse.
Sie rechtfertigt Zahnärzte damit, dass 60 % bis 70 % der Kosten auf die Materialien entfallen. Angesichts der steigenden Preise für Materialien sind Zahnärzte selbst Opfer dieser Entwicklung, die sie auf ihre Patienten abwälzen müssten.