Ein Gutachten des Gesundheitsexperten Robert Paquet hat für Wirbel gesorgt, da der Autor die These aufgestellt hat, dass mit der Einführung einer Bürgerversicherung und der Abschaffungder privaten Krankenversicherung (PKV) der Verlust von zahlreichen Arbeitsplätzeneinhergehen würde.
Während sich der PKV-Verband nun auf dieses Gutachten beruft und es als Argumentationshilfe benutzt, halten die Auftragsgeber Paquets dessen Veröffentlichung zurück.
Umstrittenes Gutachten sorgt für Wirbel
Der Gesundheitsexperte Robert Paquet wurde von der Gewerkschaft Verdi und der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung beauftragt, zu untersuchen, welchen Effekt dieAbschaffung der PKV und die Einführung einer Bürgerversicherung hätte.
Paquets Auftraggeber sind vehemente Befürworter einer Bürgerversicherung, in die alle Bürger einbezahlen müssen, und diese waren von Paquets Befunden überhaupt nicht begeistert. Der Grund hierfür ist, dass der Gesundheitsexperte davon ausgeht, dass der Verlust von sehr vielen Arbeitsplätzen das Resultat der Abschaffung der PKV und der Einführung der Bürgerversicherung wäre.
Paquets Auftraggeber, die sich für einen Wechsel des Systems im deutschen Gesundheitswesen aussprechen, weigern sich, das Gutachten Paquets zu veröffentlichen und führen als Begründung an, dass der Autor nicht wissenschaftlich genug gearbeitet hätte. Der wiederum gibt an, dass er seine Untersuchung überarbeitet hätte und steht zu der von ihm aufgestellten These.
PKV-Verband beruft sich auf Paquets Untersuchung
Während Paquets Befunde bei seinen gewerkschaftlichen Auftraggebern nicht auf Begeisterung gestoßen sind, sieht es bei den privaten Versicherern in dieser Hinsicht ganz anders aus. Die PKV sind massiv in Bedrängnis geraten, denn SPD, Grüne und Linksparteiwollen sie abschaffen und die FDP muss um den Wiedereinzug in den Bundestag zittern.
Da ist jede Untersuchung, die den Nutzen der Einführung der Bürgerversicherung in Frage stellt, sehr willkommen. Kein Wunder also, dass sich der PKV-Verband und sein Vorsitzender Reinhold Schulte auf Paquets Untersuchung berufen, wenn sie für die Fortführung des derzeitigen dualen Systems im deutschen Gesundheitswesen mit PKV und GKV plädieren.
In den Augen des PKV-Verbandes beweist die Untersuchung, dass die “Bürgerzwangsversicherung” den Menschen in Deutschland keinen Nutzen bringt, sondern stattdessen nur Arbeitsplätze vernichtet und das in großer Anzahl. Reinhold Schulte wirft den Gewerkschaften vor, die Untersuchung aus ideologischen Gründen der Öffentlichkeit vorzuenthalten und fordert sie dazu auf, diese so schnell wie möglich zu veröffentlichen.
Zudem sollen sie ihre Befürwortung der Einführung einer Bürgerversicherung aufgrund der Befunde Paquets aufgeben. In Schultes Augen befinden sich die Bürgerversicherungsbefürworter auf einer “Irrfahrt”, die sie schnellst möglich beenden müssten.