Wenn Sie am Wochenende die Meldungen über die Riester-Rente verfolgt haben, wird Ihnen nicht entgangen sein, dass die Verbraucherzentrale darauf hingewiesen hat, dass von den möglichen 35 Millionen abhängig Beschäftigten, die als Adressaten für die Riester-Rente gelten, lediglich 15 Millionen einen entsprechenden Vertrag für ihre Altersvorsorge abgeschlossen haben.
Zu wenige nutzen Riester-Rente
Für die Verbraucherzentrale ein alarmierendes Zeichen und das nicht nur deswegen, weil eben diese 20 Millionen Versicherten, die keine Riester-Rente abgeschlossen haben, auf die staatlichen Zulagen verzichten. Viel eher richtet die Verbraucherzentrale den Blick nach vorne und macht sich Sorgen darüber, dass diese Nicht-Riester-Sparer im Alter eine derartig große Versorgungslücke zu beklagen haben, dass ihnen die Altersarmut droht. Und so scheint der Vorschlag der Verbraucherzentrale plausibel, die Riester-Rente für alle Versicherten zur Pflicht werden zu lassen.
Insofern sollten Sie die Meldungen – die im Übrigen nicht neu sind und es schon 2005 zu Zeiten der Großen Koalition einmal Pläne gab, die Riester-Rente zur Pflicht werden zu lassen – nicht ungehört verschallen lassen, sondern sich, sollten Sie noch keine Verträge für Ihre Altersvorsorge abgeschlossen haben, tatsächlich mit dem Thema beschäftigen.
Versorgungslücke wird größer
Denn in der Tat klafft zwischen Ihrem aktuellen Einkommen und Ihrer später zu erwartenden Rente eine Lücke, die es Ihnen unmöglich erscheinen lässt, Ihren bisherigen Lebensstandard beizubehalten.
Dabei bietet die Riester-Rente nur eine Möglichkeit, eine private Altersvorsorge aufzubauen. Sicher, Ihnen entgehen die staatlichen Zulagen, aber eine Lebens- oder Rentenversicherung auf Kapitalbasis kann sich ebenso gut als Altersvorsorge eignen wie die Riester-Rente, sollten Sie diese bereits vor vielen Jahren abgeschlossen haben. Dann macht es mehr Sinn, diese Versicherung weiter zu besparen, als eine neue abzuschließen.
Insofern sind Rufe über eine Pflicht der Riester-Rente von der Verbraucherzentrale einerseits verständlich. Sie sollten Ihnen allerdings auch nicht mehr Beachtung schenken, als unbedingt notwendig. Sie vertrauen besser darauf, dass der Gesetzgeber Ihnen als Verbraucher vertraut und neben der staatlichen zertifizierten Altersvorsorge auch andere Möglichkeiten der Altersvorsorge zulässt und anerkennt.