Pfleger und Krankenschwestern, die im Krankenhaus unter Stress und Überbelastung leiden, erhöhen durch flüchtige Fehler die Infektionsgefahr für die Patienten. Die Fehler resultieren aus einer permanenten Erschöpfung, welche die Leistungsfähigkeit mindert.
US-Wissenschaftler untersuchten in einer Studie die ansteigende Infektionsgefahr in Abhängigkeit von Stress bis hin zu Burn-Out bei Pflegern und Krankenschwestern.
Messbar steigende Infektionsgefahr
Die amerikanischen Wissenschaftler wollten den genauen Zusammenhang feststellen, der im Krankenhaus zwischen Stress und Überbelastung der Pfleger und Krankenschwestern und der ansteigenden Infektionsgefahr besteht. Es sollten Zahlen her. Die Kernthese lautete: Kranke Pfleger und Krankenschwestern machen auch die Patienten krank, insbesondere durch die erhöhte Infektionsgefahr.
Dass Pfleger und Krankenschwestern einen Burn-Out erleiden können, wenn sie aufreibende Doppelschichten oder gar 24-h-Dienste hinter sich bringen, ist längst kein Geheimnis mehr. Die daraus resultierende verminderte Leistungsfähigkeit führt im Krankenhaus zu fatalen Fehlern gerade in Bezug auf das Infektionsrisiko für Patienten. Das US-Forscherteam aus Pennsylvania analysierte zum Beweis dieser These 7.000 Datensätze von Pflegern und Krankenschwestern aus 161 Krankenhäusern des Bundesstaates Pennsylvania.
Da es um die Infektionsgefahr ging, wurde ein Zusammenhang zwischen festgestelltem Burn-Out und den Infektionen im OP sowie bei der Katheter-Anlegung im Urinaltrakt untersucht. Die Ergebnisse fielen eindeutig aus: Die Infektionsgefahr stieg messbar. Die Fehlerquote erhöhte sich um ein Promille (ein Fehler mehr auf 1.000 Patienten), wenn ein Pfleger einen Patienten mehr betreuen muss.
Stress und Überbelastung im Krankenhaus
Inwieweit Stress und Überbelastung im Krankenhaus schon einen Burn-Out verursacht hatten, ermittelten die Forscher anhand von Fragebögen. Es wurde vor allem die emotionale Belastung erfragt. Bei einem Drittel des Personals stellten die Wissenschaftler denjenigen kritischen Wert fest, ab dem nach allgemeinen, gesicherten Annahmen von einem Burn-Out gesprochen wird.
Interessant ist dabei, dass die ansteigende Infektionsgefahr wiederum durch zusätzliche Sicherungsmaßnahmen bekämpft werden muss, die viel Geld kosten. Stress und Überbelastung bei Krankenschwestern und Pflegern zu mindern wäre wesentlich billiger, rechneten die Forscher aus. Wenn es nämlich im Bundesstaat Pennsylvania mit seinen 13 Millionen Einwohnern gelänge, die Burn-Out-Rate auf nur noch 10 % des Personals zu senken, dann gäbe es jährlich voraussichtlich 4.000 Infektionsfälle mit Urin-Kathetern und im OP weniger.
Das würde dem Staat Pennsylvania Einsparungen im Gesundheitswesen von 41 Millionen Dollar jährlich erbringen. Davon abgesehen würden sich Patienten und Personal im Krankenhaus wohl wesentlich besser fühlen.