Galt bisher noch der Export als der wichtigste Faktor für die deutsche Wirtschaft, so sind es im ersten Quartal diesen Jahres vor allem die Bürger und Unternehmen, die den Wirtschaftsmotor Deutschlands anfeuern.
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im ersten Quartal diesen Jahres 2014 um 2,5 % gewachsen im Vergleich zum Zeitraum des Vorjahres 2013 – das ist gleichzeitig das stärkste Wachstum der deutschen Wirtschaft seit drei Jahren.
Beachtlich ist aber nicht nur diese Beobachtung als solche, sondern besonders deren Ursache. So ist es laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes nicht etwa wie bisher der Export Deutschlands, der jahrelang als Hauptgrund der deutschen Wirtschaftsstärke galt, sondern nahezu ausschließlich die Nachfrage der deutschen Bürger und Unternehmen selbst, die diesen Konjunkturschub und damit das aktuelle Wirtschaftswachstum begründet. Der Export hingegen bremst diese Entwicklung derzeit geradezu.
Exportzahlen sinken, Nachfrage und Import steigen
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte der Export von Waren und Dienstleistungen von Januar bis März um vergleichsweise niedrige 0,2 % zu, die Warenausfuhr allein sank sogar um 0,5 %. Die Einfuhr von Waren und Dienstleistungen dagegen stieg um 2,2 % – für den gesamten Außenhandel resultiert diese Entwicklung in einem negativen Beitrag zum deutschen Wirtschaftswachtum um 0,9 %.
Dennoch ist zu bemerken, dass die deutsche Wirtschaft im Vergleich zum Vergleichszeitraum des Vorquartals, also Oktober bis Dezember 2013, um 0,8 % zunahm. Starken Einfluss auf diese Entwicklung hat die Investitionsneigung der Wirtschaftsunternehmen. So haben Investitionen in Maschinen, Industrieanlagen und andere Ausrüstung um 3,3 % und Investitionen in Bauprojekte dank des milden Klimas diesen Jahres sogar um 3,6 % zugenommen.
Rekordbeschäftigung resultiert in gestiegenem Konsum der Bürger
Was laut Umfragen schon lange klar ist, ist nun auch wirtschaftlich deutlich spürbar: Die Kauflaune der Deutschen ist bestens. So haben die privaten Haushalte im Vergleich zum Vergleichsquartal des Vorjahres 0,7 % mehr Ausgaben getätigt. Das steht in direktem Zusammenhang mit der aktuellen Rekordbeschäftigung, den steigenden Löhnen in Verbindung mit einer niedrigen Inflationsrate und somit der wachsenden Kaufkraft der Verbraucher. Auch der Fiskus hat seine Konsumausgaben aufgestockt, jedoch weniger prägnant als die Haushalte: die Staatsausgaben nahmen somit nur um 0,4 % zu.
Ein weiteres Resultat der höheren Konsumausgaben der deutschen Wirtschaftsteilnehmer ist die steigende Zahl der Beschäftigten. So haben laut Spiegel Online mit insgesamt 41,7 Millionen Menschen nun 344.000 mehr Personen einen Arbeitsplatz.