Der Argrarminister und CSU-Politiker Christian Schmidt fordert für landwirtschaftliche Betriebe strengere Regeln für die Tierhaltung. Gestutzte Schnäbel bei Hühnern und abgeschnittene Schwänze von Schweinen sollen bald der Vergangenheit angehören – notfalls per Gesetzesänderung.
Zunächst aber soll ein Appell an die landwirtschaftlichen Betriebe eine Besserung der Tierhaltung bewirken in der Hoffnung, dass die Landwirte freiwillig auf die Forderung reagieren. Sollte dieser jedoch nicht innerhalb von zwei Jahren ausreichend Wirkung zeigen, soll eine Gesetzesänderung die Tiere besser schützen als bisher.
Diese Praktiken sollen künftig unterlassen werden
Bei Mastschweinen werden präventiv die Schwänze kupiert, um zu verhindern, dass sich die Tiere aufgrund des Platzmangels in den oft engen Ställen die kleinen Schwänze abbeißen oder anders verletzen und an den Wunden erkranken. Diese Praktik soll in Zukunft unterbunden werden.
Bei Legehennen werden aus Vorsichtsgründen die Schnäbel gestutzt, um die Hennen daran zu hindern, gegenseitig auf einander einhacken zu können. Diese Maßnahme soll ebenso ein Ende finden.
Ferkel werden aktuell oftmals ohne Betäubung kastriert. Dieser Eingriff findet betäubungslos bei Millionen von Tieren statt, um den Geschmack des Fleisches zu verfeinern und den sogenannten Ebergeruch zu verhindern. Diese Art der Kastration soll zukünftig nicht mehr angewendet werden dürfen.
Jährlich werden etwa 45 Millionen männliche Küken getötet. Diese werden bei der Produktion der Legehennen aussortiert, da sie keine Eier legen können und somit aus Sicht der Landwirte unbrauchbar sind. Hier plant Schmid, auf neue Methoden der Früherkennung des Geschlechts noch im Ei zu setzen. Bereits auf Landesebene verbot die hessische Landwirtschaftsministerin Priska Hinz (Grüne) es Hühnerzüchtern, diese männlichen Küken – sogenannte Eintagsküken – als „Brüterei-Abfälle“ zu entsorgen, so “Spiegel Online“.
Knapp 33 Millionen Euro im kommenden Jahr für den Tierschutz eingeplant
Schmidt visiert auch striktere Regeln für die Ausstattung der Tierställe an. Ab Mitte nächsten Jahres sollen Zulassungsverfahren für in Serie produzierte Stalleinrichtungen sicherstellen, dass eine Orientierung am Tierwohl stattfindet. Bis zum Frühjahr 2015 sollen für all diese Punkte freiwillige Zusagen und Vereinbarungen vorliegen. Andernfalls wird wohl über eine Gesetzesanpassung nachgedacht werden.
Mehr als 33 Millionen Euro hat das Agrarministerium für das Jahr 2015 für den Tierschutz eingeplant. Das sind etwa 13 Millionen Euro mehr als dieses Jahr. Der Tierschutz rückt in den Fokus der Politiker, auch auf internationaler Ebene müsse er vorangebracht werden, so Schmidt. „Am Ende dieser Legislaturperiode muss es den Tieren besser gehen als heute“. Im gleichen Zug weißt betont er aber: „Die Landwirte sitzen hier nicht auf der Anklagebank, sie sind ein Partner“. Und auch den Handel müsse man mit einbeziehen, so der Politiker.
Für die Durchführung seiner Tierwohl-Initiative soll Schmidt durch einen Kompetenzkreis aus Tierschützern, Verbraucherschützern, Erzeugern, Wissenschaftlern und anderen Verbandsvertretern unterstützt werden.