Die „Unkraut“-Pflanze ambrosia artemisiifolia, die sich schnell und robust auf Wiesen und Feldern ausbreitet, ist laut Forschern eine bedeutende Ursache für viele Allergie-Attacken. Die Ambrosia-Pollen gelten als stark allergieauslösend.
Kommunen und Gemeinden versuchen nun, die Pflanze gezielt zu bekämpfen, um so einen großen Allergie-Faktor zu reduzieren.
Ambrosia – der Allergie-Auslöser aus Nordamerika
Erstmals wurde das an Gewöhnlichen Beifuß erinnernde Gewächs 1860 südlich von Hamburg entdeckt und als harmloses exotisches Unkraut eingestuft, da es vermutlich in verunreinigtem Samengut aus Nordamerika eingeschifft wurde. Man nahm an, dass das kältere deutsche Klima dem Beifußblättrigen Traubenkraut ohnehin den Garaus machen würde. Ganz im Gegenteil: die Pflanze gedeiht in Deutschland tadellos und ist mittlerweile mancherorts so dominant verbreitet, dass Allergiker den Allergie-Katalysator regelrecht fürchten – denn eine einzige Pflanze kann in der Blüte bis zu einer Milliarde Pollen freisetzen. Mediziner zählen diese Pollen gar zu den stärksten Allergie-Auslösern der Flora. Auch ist Ambrosia doppelt so oft an auftretendem Asthma Schuld wie andere Pflanzen.
In Deutschland hat dieses gelb blühende Unkraut eine Blütezeit von August bis Dezember und kann die Leidenszeit vieler Allergiker so deutlich in die Länge ziehen. Ambrosia gilt als sehr robust, da sie sowohl vom milden Klima Deutschlands profitiert, als auch erfolgreich an andere Gegebenheiten assimilierte und als frostbeständiger gilt als ihre amerikanischen Verwandten.
Ambrosia betrifft theoretisch bis zu acht Millionen Menschen
Aufgrund der gesundheitlichen Folgekosten von mehreren Hundert Millionen Euro pro Jahr gehen die Kommunen nun gezielt gegen das Unkraut vor: in Berlin beispielsweise ziehen sogenannte „Ambrosia-Scouts“ durch die Prärie und bekämpfen das hartnäckige Gewächs. Die Drebkauer hingegen bekämpfen das Kraut mit Mäh-Einsätzen, Pflanzengiften und Ein-Euro-Bauern, die die Pflanze samt Wurzel ausreißen sollen, da sie sonst einfach wieder nachwachsen würde. Das Problem: die Samen der Ambrosia bleiben bis zu 40 Jahren funktionsfähig im Boden.
Sogar die EU geht nun gegen Ambrosia vor, in dem die Richtlinien für Vogelfutter verschärft wurden, um die Samen nicht noch weiter zu verbreiten, denn besonders in Meisenknödeln waren die Ambrosia-Samen oftmals enthalten.
An Schienen und Autobahnen hingegen ist es häufig besonders schwer, die teils kilometerlangen Ambrosia-Teppiche zu vernichten. An der A8 in Bayern etwa sei die Pflanze in besonders starker Konzentration zu finden.
„Konzentrierte, nationale Bekämpfungsstrategie“ gefordert
Forscher aus Frankfurt fordern nun dringend „eine konzentrierte, nationale Bekämpfungsstrategie“, da bislang jedes Bundesland für sich gegen die tückische Pflanze vorgehe. Die Schweiz beispielsweise habe dank der landesweiten Ambrosia-Meldepflicht das Problem heute nahezu behoben, so der Ambrosia-Experte vom Julius-Kühn-Institut in Braunschweig, Uwe Starfinger.
Ein bedeutender Hoffnungsträger im Kampf gegen die Ambrosia ist der kleine Käfer ophraella communa, der in der Schweiz und in Norditalien bereits viele Ambrosia-Bestände eliminiert hat. Dieser natürliche Feind des Unkrauts soll nun auch in Deutschland der Plage beikommen – wie er es ursprünglich seit jeher in Nordamerika tut.