Die IP-basierte Kommunikation hat 2012 an Popularität die SMS überholt: Über 19 Milliarden Nachrichten werden laut einer aktuellen Untersuchung täglich auf diese Art verschickt.
Nach rund 20 Jahren scheint die Kommunikation via SMS auf ihr Ende zuzusteuern. Mit 160 Zeichen Inhalt waren die SMS einst revolutionär und vor allem einfach in der Anwendung, da von den Handyherstellern nutzerfreundlich ab Werk vorinstalliert. Wer allerdings viel zu sagen hat oder gar Bilder und Videos teilen möchte, muss dafür in die Tasche greifen.
Jetzt aber scheint das Zeitalter der IP-basierten Kurznachrichten eingeläutet. Darin sind alle sogenannten Over-The-Top-Nachrichten (OTT) eingeschlossen, die kostenlos online übertragen werden – sofern eine ausreichend hohe Bandbreite verfügbar ist: Chatmessages, Videos, Bilder. Blackberry und Apple haben mit ihren Smartphones auf diesem Feld den Anfang gemacht.
Inzwischen sind die verbreitetsten Messenger-Dienste hierzulande der Facebook-Messenger (mit über 200 Millionen Nutzern), Whatsapp, Twitter und iMessage. Dazu gesellen sich Line, Kakao Talk sowie WeChat aus Asien (zusammen geschätzte 530 Millionen Nutzer).
Eine aktuelle Studie des britischen Marktforschungsinstituts Informa ermittelte jüngst, dass die OTT erstmals zahlenmäßig vor den SMS liegen. 2012 wurden 17,6 Milliarden SMS und 19,1 Millarden IP-basierte Kurznachrichten am Tag verschickt.
Mehr Smartphones in Gebrauch
Dieser Umstand rührt höchst wahrscheinlich aus dem steigenden Gebrauch von Smartphones mit Chat-Apps. Vor allem in den Entwicklungsländern steigt der Umsatz von Smartphones. Natürlich freuen sich die kommunikationsfreudigen Nutzer auch über die Gratis-Leistung, womit Mobilfunkanbieter stetige Umsatzeinbrüche zu verzeichnen haben.
Immer mehr IP-basierte Angebote
Prognostiziert wird von Experten eine weitere Zunahme der IP-basierten Kommunikation: Informa sagt 41 Milliarden OTT-Nachrichten täglich für Ende 2013 voraus. Weitere Messenger-Dienste für Smartphones bzw. deren Hersteller werden nachziehen und eine einfache Bedienung durch Einbindung ins Menü ermöglichen oder gar eigene Kommunikationsportale aufziehen, so z.B. Home von Facebook, Asha 210 von Nokia oder Babel von Google.
So heißt es wohl über kurz oder lang: “Goodbye SMS€˜.