Auch wenn die Impfbereitschaft, sich gegen Masern impfen zu lassen, insgesamt ansteigt, so finden die Impfungen doch häufig verspätet statt, so dass kein ausreichender Schutz vorhanden ist. So warnt aktuell die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erneut vor den Lücken, die beim Impfschutz gegen Masern bestehen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat angekündigt, dass sie bis zum Jahr 2015 die Masern in Europa ausrotten will. Mit einer entsprechenden Impfung, die einen dauerhaften Schutz bietet, sei dies zweifelsohne möglich.
Dazu müssten allerdings bereits Schulanfänger ihre zweite Impfung erhalten, damit ein ausreichender Schutz gewährleistet ist.
Einheitliche Impfempfehlungen erforderlich
Jedoch bestehen bereits innerhalb Deutschlands große Lücken, denn die von der WHO geforderte Quote von 95 % wird derzeit lediglich in Mecklenburg-Vorpommern erreicht. Einige Bundesländer, wie Brandenburg, Nordrhein-Westfalen oder Thüringen, verfehlen das geforderte Ziel der WHO nur knapp.
Bei anderen Bundesländern wiederum liegt die Quote noch unter 90 %. Grund für diese Lücke wird am Beispiel Sachsen deutlich, denn hier wird eine zweite Impfung erst nach dem 6. Lebensjahr empfohlen.
Fehlender Nestschutz durch eine Impfung bei den Müttern
Die Krankheit Masern schwächt das gesamte Immunsystem, so dass bakterielle Infektionen, zu denen Mittelohrentzündungen oder Bronchitis zählen, die Folge sind. Ebenfalls können Gehirnentzündungen auftreten.
Schon daher sollte eine Erstimpfung im Alter von 11 Monaten durchgeführt werden. Wenn eine Aufnahme in eine Gemeinschaftseinrichtung wie Kita ansteht, ist eine Impfung selbst mit 9 Monaten möglich. Allerdings erfolgt der Aufbau des Schutzes in der Realität häufig sehr viel später.
Ein anderer Grund für die Lücke ist zudem bei den Müttern zu suchen. Sehr viele junge Menschen sind in der Vergangenheit nicht geimpft worden.
Masern-Epidemien wurden deutlich seltener, so dass der Schutz nicht weiter aufgebaut wurde. Daher können die Kinder der betroffenen Mütter auch nicht von einem Nestschutz profitieren.
In Berlin herrscht eine Masernepidemie
Wie groß die Lücke im Impfschutz tatsächlich ist, wird an der Masernepidemie in Berlin deutlich. Die Erkrankung tritt in der Regel unverhofft auf, und dies vielfach bei Jugendlichen und Erwachsenen.
Möglicherweise hat sich ein Großteil der Patienten Anfang Februar 2013 auf einer Messe angesteckt. Mittlerweile ziehen sich die Masern bis Hamburg und Niedersachen, sowie ins europäische Ausland. Typisch dafür: Überall konnte die gleiche Variante des Typs D8 nachgewiesen werden.