Millionen von Menschen leiden Depressionen. Für besonders schwerwiegende Fälle, die konventionell als un-therapierbar galten, hat eine Gruppe von Ärzten nun eine neue Methode der Hirnstimulation durch leichte Stromschläge entwickelt, die den Patienten große Linderung brachte oder sie gar komplett heilte. Obwohl die Wirkungsweise noch nicht vollständig abgeklärt ist, steht die Wirksamkeit der Behandlung außer Frage.
Eine Depression ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen. Schätzungen zufolge leiden derzeit etwa vier Millionen Menschen in Deutschland unter dieser Erkrankung, bis zu 10 Millionen Menschen haben im Laufe ihres Lebens schon einmal darunter gelitten.
Eine depressive Erkrankung beeinflusst die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen sehr stark negativ, zudem steigt die Sterblichkeit bei depressiven Menschen stark an. Betroffen davon sind vor allem schwerst Depressive.
Sie sind häufig kaum noch dazu in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen, haben Suizidgedanken und können keine Freude mehr am Leben empfinden. Die Medizin steht diesem Zustand häufig hilflos gegenüber, denn weder Therapien noch Medikamente zeigen bei einigen schwer depressiven Menschen noch Wirkung.
Neue Therapie verspricht Hilfe für schwer depressive Menschen
Doch eine neue Therapie verspricht Hilfe für die Betroffenen. Freiburger Neurochirurgen und Bonner Psychiater haben schwerst depressiven Patienten, die als nicht mehr therapierbar galten, Elektronen ins Gehirn eingepflanzt.
Diese ähneln einem Hirnschrittmacher, der bei Menschen mit einer Parkinsonerkrankung seit vielen Jahren erfolgreich angewandt wird. Die Elektronen stimulieren mit leichten Stromschlägen bestimmte Nerven im Gehirn.
Der Patient selber merkt davon nichts und ist in seinem Leben und Alltag deshalb auch nicht im Geringsten eingeschränkt. Diese leichten Stromschläge waren offenbar dazu in der Lage, die Beschwerden der Betroffenen zu mindern.
Die Behandlung wurde bisher bei sieben Patienten angewendet, bei sechs von ihnen war sie erfolgreich: Die Betroffenen hatten entweder überhaupt keine Depressionen mehr oder die Symptome wurden zumindest stark verringert. Der Effekt durch die Hirnstimulation hielt bis zu achtzehn Monaten an, bisherige Therapien mit Medikamenten halfen jeweils nur für wenige Tage.
Weitere Studien zur Bestätigung der Wirksamkeit sind von Nöten
Wie genau die Elektronen und die leichten Elektroschocks im Gehirn eigentlich die schweren Depressionen so stark verbessern können, ist den Forschern selbst noch ein Rätsel. Unumstritten ist, dass diese Form der Therapie eine große Hilfe für die Betroffenen sein kann, allerdings ist sie noch sehr experimentell und kaum erforscht.
Weitere Studien zur Hirnstimulation sind nötig. Denn der eigentliche Eingriff und die Erwartungen der Patienten an den Eingriff sind bisher nur wenig untersucht.
Verschiedene Ärzte weltweit arbeiten jedoch weiter an der Erforschung der Hirnstimulation bei Menschen mit schweren Depressionen, um sie dauerhaft und wissenschaftlich fundiert von ihrem Leiden befreien zu können. Von einem Durchbruch in der Behandlung schwerer Depressionen wollen die Forscher deshalb trotz ihrer bisherigen Erfolge noch nicht sprechen.
Weitere Forschungen und Untersuchungen werden jedoch Aufschluss über die Wirksamkeit der Hirnstimulation bringen und vielleicht in Zukunft eine wirksame Therapie gegen schwere Depressionen bieten.