Immer mehr Menschen in Deutschland fühlen sich ausgebrannt, klagen über Leistungsdruck und scheinen von langen Arbeitszeiten, Konkurrenzdruck und Beschleunigung der Arbeitsprozesse überfordert zu sein.
Laut aktuellem Gesundheitsreport der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK), für den das IGES-Institut Krankschreibungen von 2,7 Millionen erwerbstätigen Versicherten auswertete und 3000 Arbeitnehmer und Ärzte befragte, erreichten Krankmeldungen aufgrund psychischer Störungen 2012 einen neuen Höchststand.
Psychische Störungen nicht häufiger als früher
Obwohl zwischen 1997 und 2012 die Anzahl der Fehltage aufgrund psychischer Krankheiten um 165 % zugenommen hat, kann daraus keine allgemein erhöhte Verbreitung dieser Störungen geschlossen werden. Damit ist Burnout kein Massenphänomen.
Diese Zahlen aus dem Gesundheitsreport der gesetzlichen Krankenversicherung sind eher ein Zeichen für eine erhöhte Sensibilität für psychische Zusammenhänge sowohl in der Bevölkerung als auch bei Ärzten, und auch die gesellschaftliche Akzeptanz hat sich so weit verändert, dass Arbeitnehmer nicht mehr Sanktionen am Arbeitsplatz fürchten, wenn sie keine somatische Diagnose vorzuweisen haben.
Burnout als Diagnose vergleichsweise selten
Grundsätzlich gilt Burnout nach wie vor nicht als Krankheit und es existiert auch keine einheitliche Definition für eine Diagnose dieses speziellen Erschöpfungszustandes. In weiten Bereichen überschneiden sich die Symptome mit der Depression und werden in der Regel auch als solche diagnostiziert.
So wurde laut der Studie der DAK im vergangenen Jahr zwar jeder 22. Erwerbstätige aufgrund psychischer Probleme krankgeschrieben, jedoch nur jeder 500. Mann und jede 330. Frau mit der Zusatzdiagnose Burnout.
Erhöhte Fallzahlen von Burnout im Gesundheitswesen
Speziell im Gesundheitswesen und in der öffentlichen Verwaltung finden sich signifikant mehr Fehltage aufgrund von Burnout als im branchenübergreifenden Durchschnitt. Dabei scheinen im Gesundheitswesen besonders Faktoren wie Arbeitsverdichtung, Konkurrenzdruck und Belastung durch lange Arbeitszeiten das Risiko eines Burnouts zu erhöhen, denn dort liegen die Fehltage mit Diagnose Burnout durchschnittlich um 50 Prozent höher als in anderen Branchen.
Auch ständige Erreichbarkeit, die im Gesundheitswesen oft erwartet wird, scheint das Gesundheitsrisiko der betroffenen Mitarbeiter wesentlich zu vergrößern. Zwar wurde in der Studie der DAK deutlich, dass Telefonate außerhalb der Arbeitszeit viel seltener sind als angenommen, dafür leidet jedoch jeder vierte ständig erreichbare Arbeitnehmer unter einer Depression.