Die gesetzlichen Krankenkassen haben sich in den vergangenen Jahren ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert, wenn es darum ging, mit dem Beiträgen ihrer Mitglieder so umzugehen, dass am Ende eines Jahres sogar noch Überschüsse in der Kasse verbleiben. Das Gegenteil war sogar der Fall:Viele gesetzliche Krankenkassen haben inzwischen von der Möglichkeit Gebrauch gemacht von ihren Mitgliedern Zusatzbeiträge zu erheben und damit ihren unsoliden Haushalt auszugleichen.
Abschaffung der Zusatzbeiträge unwahrscheinlich
Umso erstaunlicher war es, dass viele Kassen, allen voran die AOK, im III. Quartal 2011 verkündet haben, dass sie es geschafft haben, mehr als drei Milliarden Euro Überschüsse zu erwirtschaften – bei den gesetzlichen Krankenkassen eine echte Rarität. Auch wenn man an seine Kasse bereits Zusatzbeiträge bezahlt und nun davon ausgehen sollte, dass die Überschüsse dazu verwendet werden, die Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenkassen zu verringern oder abzuschaffen, sollte man sich jedoch nicht zu früh freuen. Die meisten Kassen werden die Überschüsse wohl kaum dazu verwenden, die Zusatzbeiträge abzuschaffen.
Überschüsse der gesetzlichen Krankenkassen nicht von langer Dauer
Hinzu kommt, dass die gesetzlichen Krankenkassen, wie die AOK, zwar in den ersten drei Quartalen des Jahres einen Gewinn erwirtschaftet haben, dieser aber mit Sicherheit im IV. Quartal wieder deutlich zusammenschmelzen wird. Der Grund für diese Entwicklung ist laut AOK, dass im Winterhalbjahr und damit besonders im letzten Quartal eines Jahres viele Menschen zum Arzt gehen und sich untersuchen lassen. Wintergrippen und Erkältungen sind dabei zwar der Hauptgrund – nicht vergessen darf man aber auch, dass viele ältere Menschen einfach nur zum Arzt gehen, um eine Ansprache zu haben und nicht alleine zu Hause zu sitzen.
Die gesetzlichen Krankenkassen wie die AOK werden also mit Sicherheit einen kleineren Gewinn als bisher prognostiziert erreichen. Unterm Strich wird aber sicher für das Gesamtjahr ein Gewinn bei den gesetzlichen Krankenkassen verbleiben.
Auf keinen Fall sollte man aber glauben, dass die Finanzprobleme der gesetzlichen Krankenkassen damit komplett gelöst sind. Im Gegenteil: Bei diesen Überschüssen dürfte es sich wohl nur um ein Strohfeuer handeln.