PKV: Allianz hält an Vollversicherung fest

Die Allianz steht im Bereich der Krankenversicherung weiter zur privaten Vollversicherung – entgegen anderslautender Meinungen. Das erklärte jedenfalls die neue Vorstandsvorsitzende des Konzerns, Dr. Birgit König. Sie möchte mit der Vollversicherung PKV-Marktanteile für die Allianz zurückgewinnen.

Allianz: individuellere Tarife

Die Allianz hat zuletzt bei der Krankenvollversicherung eingebüßt. Ihr Kundenbestand innerhalb derprivaten Krankenversicherung (PKV) altert, zudem gab es interne Schwierigkeiten. Nun wurden für die Vollversicherung modulare Produkte geschaffen, die in etwa so funktionieren, als hätte der Versicherungsnehmer für mehrere Bereiche der PKV eine Zusatzversicherung bei der Allianz abgeschlossen. Mit den neuen Tarifen erhält jeder Kunde der Allianz eine auf ihn zugeschnittene Vollversicherung. Damit will Dr. König Marktanteile in der PKV zurückgewinnen.

Im vergangenen Jahr hatte die Allianz noch auf beide Versicherungsträger – GKV und PKV – gesetzt, wobei innerhalb der PKV das Geschäft mit der Zusatzversicherung traditionell gut läuft. Nun soll auch die private Vollversicherung ausgebaut werden. Derzeit laufen dafür die Planungen. Es geht vornehmlich um die EU-weit vorgeschriebenen Unisex-Tarife, die jede PKV ab 2012 anbieten muss. Hier werden die Beiträge wohl für Männer und Frauen gleichermaßen steigen, was nur durch neue Tarifkonstruktionen verhindert werden könnte.

PKV: Wachstum nicht nur bei Zusatzversicherung

Der Markt ist in diesem Jahr beträchtlich gewachsen. Dass die Zusatzversicherung beispielsweise im Bereich Zahn der Renner schlechthin ist, hat sich herumgesprochen. Doch auch die private Krankenvollversicherung legte um 30 % zu, was der Verkürzung der Wechselfrist für Arbeitnehmerzu verdanken ist. Die Unisex-Tarife könnten im Jahr 2012 das PKV-Geschäft nochmals deutlich beleben.

Dr. Birgit König widersprach deutlich den geäußerten Vermutungen, die Allianz könne sich in absehbarer Zukunft von der Krankenvollversicherung verabschieden. Der Konzern wolle weiter wachsen, erklärte die Managerin. Daher schließe man ein essenzielles Produkt wie die Vollversicherung keinesfalls aus.

Die Konzernspitze hatte sich zuletzt gegenläufig geäußert: Rückläufige PKV-Zahlen hatten die Begeisterung für die Sparte deutlich schwinden lassen. Auch könnte das politische Umfeld schwieriger werden, wenn die SPD an die Macht kommen und tatsächlich eineBürgerversicherung durchsetzen sollte. Diese Überlegungen kritisierte Dr. König heftig mit Verweis auf andere europäische Länder. Modelle einer Grundsicherung gibt es beispielsweise in Dänemark und weiteren skandinavischen Ländern. Diese werfen beständig Probleme einer angemessenen medizinischen Versorgung ohne Wartezeiten auf.