Im Bereich der Preisbildung findet zur Zeit bei den Arzneimitteln eine historische Veränderung statt. Im Zuge des neuen Arzneimittelgesetzes, das noch auf den früheren Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) zurückgeht, verloren die Pharmakonzerne ihr Preismonopol undmüssen nun über die Preise für Arzneimittel mit den Krankenkassen verhandeln. Diese neue Ära ohne Preismonopol beginnt mit den Verhandlungen über den Preis von Ticagrelor.
Arzneimittelgesetz: das Ende des Preismonopols
Bevor das neue Arzneimittelgesetz vom damaligen Gesundheits- und heutigen Wirtschaftsminister Philipp Rösler durchgesetzt wurde, hatten die Pharmakonzerne ein Preismonopol im Bereich der Arzneimittel inne. Im Zuge dieses Monopols waren die Preise für Arzneimittel in Deutschland viel höher als in anderen europäischen Ländern und das sorgte bei den Krankenkassen fürimmer höhere Ausgaben für Arzneimittel.
Das Arzneimittelgesetz der schwarz-gelben Bundesregierung beendete diese Entwicklung, was sich sowohl auf die Krankenkassen, als auch auf deren Mitglieder positiv auswirken kann. Denn durch die Beträge, die die Krankenkassen beim Arzneimittelpreis einsparen, können sie einfinanzielles Polster aufbauen und die Kassenbeiträge ihrer Mitglieder dadurch in einem geringeren Ausmaß als ursprünglich geplant erhöhen.
Vorbedingungen für die Verhandlungen
Das Arzneimittelgesetz sieht vor, dass vor den Preisverhandlungen zunächst einmal die Krankenkassen im Gemeinsamen Bundesausschuss zusammen mit Ärzten und Krankenhäusern darüber entscheiden, ob das neue Arzneimittel eine Verbesserung im Vergleich zum Vorherigen darstellt. Die Bewertung der Arzneimittel erfolgt anhand von Schulnoten.
Hat das Arzneimittel diesen Test bestanden, beginnen die Verhandlungen zwischen den Krankenkassen und den Pharmakonzernen. Das Arzneimittel Ticagrelor, das von Astra-Zeneca herausgegeben wird, hat mit der Note 2 den Test bestanden und ist somit Bestandteil der ersten Preisverhandlung zwischen den Kassen und einem Pharmakonzern.
Ticagrelor ist ein Blutverdünner, der nach Einnahmestopp für eine schnellere Verdickung des Blutes sorgt als andere Blutverdünner. Damit wird ermöglicht, dass Herzinfarkt-Patienten zu einem früheren Zeitpunkt als bisher operiert werden können. Ticagrelor steht deshalb im Ruf ein sehr erfolgsversprechendes Arzneimittel zu sein.