Aus einer Langzeitstudie finnischer und britischer Forscher geht hervor, dass Angestellte, die langfristig drei bis vier Überstunden am Tag leisten, im Vergleich zu Arbeitnehmern ohne Mehrarbeit ein deutlich erhöhtes Risiko aufweisen an einer schweren Depression zu erkranken.
Risiko für eine Depression bei Vielarbeitern um das Doppelte erhöht
An der Studie nahmen mehr als 2.000 Angestellte britischer Behörden teil. Davon waren 497 Frauen und 1.626 Männer. Die Probanden wurden über einen Zeitraum zwischen 3,8 und 7,2 Jahren begleitet. Das Durchschnittsalter lag bei 47 Jahren. In einer Voruntersuchung konnteausgeschlossen werden, dass die Angestellten bereits eine psychische Erkrankung aufwiesen.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass 11 % der untersuchten Berufstätigen im Durchschnitt mindestens elf Stunden täglich arbeiteten. Im Laufe der Jahre erkrankten insgesamt 3,1 % der Angestellten an einer schweren Depression. Das Risiko hierfür war bei den Vielarbeitern im Vergleich zu den Angestellten, die keine Überstunden leisteten, um das Doppelte erhöht. Der Einfluss anderer Faktoren, die eine Depression begünstigen, beispielsweise mangelnde Bewegung oder ungesunde Ernährung, waren bereits herausgerechnet.
Das Forscherteam vom Finnischen Institut für Arbeitsmedizin in Helsinki und dem University College in London gab an, keine plausible Erklärung für die bei Vielarbeitern erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Depression vorweisen zu können. Frühere Studien deuten jedoch darauf hin, dass häufige Überstunden oftmals zu innerfamiliären Konflikten sowie zugeringen Entspannungsmöglichkeiten zwischen den Arbeitstagen führen und somit eineerhöhte Konzentration von Stresshormonen im Blut nach sich ziehen.
Zusammenhang von Überstunden und Depression: weitere Untersuchungen erforderlich
Bei den britischen Angestellten sei die Rate schwerer Depressionen mit 3,1 % gering.Anderen Studien zufolge liege die Depressionsrate in der Normalbevölkerung bei etwa 5 %, erläuterten die Forscher. Daher seien weitere Untersuchungen, beispielsweise aus dem privaten Dienstleistungssektor, erforderlich, um den gefundenen Zusammenhang zwischen Überstunden und Depressionen zu untermauern.